Fiakerlied

Vers 1
A echter Weana Fiaka,
is` stolz auf sein`n Stand,
mia hab`n a an Charakter,
zeig`n euch gern Stadt und Land.
Das schöne Burgtheater und d` alten Kaiserwagen.
Die Kaiserstadt viel schönes hat, das kann ma` ruhig sag`n
A von der Stadt yum Prater
brauch i nur a kurze Zeit, da schiaß`n`s immer nur so hin,
es geht nur allweil tropp, tropp, tropp,
und durch die Prater Hauptallee geht`s bisserl mit Routin,
weil d`Rappn spur`n zum Lusthaus hin,
dort is a Pause drin.
A` d` Pferd woll`n rasten, das is klar,
weil weit war der Weg, das is schon wahr

Refrain 1
Beim Lusthaus, da kehrt a jeder fröhlich gern ein,
a d' Gäst, samt Fiaka, geh`n alle hinein.
Sie essen und trinken a Glas`l Bier auch wein
So bin i `s g`wohnt und so soll`s a sein!

Vers 2
I hab` zwa harbe Rappen,
mei` Zeug`l steht am Grab`n,
a so wia de zwa trappen
wern`s net viel g`sehen hab`n.
A Peitschen na des gibt`s net, ui jessas nur net schlag`n,
das allermeiste wär tsch tsch, sonst z`reissen`s mir in Wag`n.
Vom Stand zum Lusthaus fahr` ma in zwölf Minuten hin,
mir springt kan`s drein net in Galopp, da geht`s nur allweil
trapp, trapp, trapp.
Wans nachher so recht schiess`n, dann spür` i`s in mir drin,
daß i die rechte Pratz`n hab, daß i a Fiaker bin.
A Kutscher kann a jeder wer`n
aber fahr`n, das können`s nur in Wean

Refrain 2
Mei Stolz is` i bin hal a echt`s Weanakind,
a Fiaker, wie man net alle Tag find`t,
mei Bluat is so lüftig und leicht wie der Wind,
ja, i bin halt: a echt`s Weanakind.

Vers 3
I bin bald sechzig Jahr` alt,
vierz`g Jahr` steh` i am Stand,
der Kutscher und sei Zeug`l
war`n allweil fesch beinand.
Und kummt`s amoi zum O`fahr`n
und wir i dann begrab`n,
so spannts ma meine Rapp`n ein
und führts mi über`n Grab`n.
Da laßts es aber lauf`n, führts mi in Trab hinaus,
i bitt` ma`s aus nur net im Schritt,
nehmts meinetweg`n die Kreuzung mit.
Des is` a Muass, des Umziagn ins allerletzte Haus
und d`Leut, die soll`n es merken, an Fiaker führt ma` `naus.
Und auf mein` Grabstein da soll steh`n,
damit`s die Leut` a deutli` seh`n:

Refrain 3
Sei Stolz war er war halt a echt`s Weanakind,
a Fiaker, wie man net alle Tag find`t,
sei Bluat war so lüftig und leicht wie der wien,
ja, i bin halt: a echt`s Weanakind.

Quelle: Leo Parthé, Die schönsten Wienerlieder, Perlenreihe


17. February 2002

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