Galitziberg-Lied

Neulich denk` ich mir, laßt  dich rasier`n
Und gehst dann a bisserl spazier`n,
Und daß du ka Geld gibst net aus,
So gehst am Galitziberg h´naus!

Und wia i am Galitziberg kumm,
Und schau` mi` a wengerl so um,
Da siech i ganz still und ganz g`ham,
A Vogelnest ob`n auf an Bam.

I kraxel am Bam schnell hinauf,
Will nehma das Vogelnest aus,
Und wia i so krall hin und her,
War`s Vogelnest oben ganz leer.

Und wie i am Bam obnat sitz`,
Von Aufikrall`n fürchterlich schwitz`,
Kommt a Lieb`spaar versunken im Traum,
Und setzt si` grad` unter mein` Baum.

Na i auf`n Bam bin ganz still
Und denk`, was der Liebhaber will?
Er sagt: Ach, ich hab` dich so gern,
Und du sollt mein Weiberl bald wer`n!

Er nimmt sie ganz zart bei der Hand,
Und sagt ihr ins Ohr`n allerhand.
Sie sagt, i thät die Bitt` dir gewähr`n,
Doch wer wird unsre Kinder ernähr`n?

Ach Bertha, ich bin doch ein Christ,
Und du von dem Glauben auch bist,
Drum wend` ma uns drob`n an den "Herrn",
Der wird unsre Kinder ernähr`n!

I schrei` glei` hinunter vom Bam:
"Bagasche, gehts no` net bald ham,
Wann i abikumm, zag i euch an Herrn,
Der wird eure Kinder ernähr`n!"

Quelle: Karl Hodina, O Du lieber Augustin, Pichler 1998


21. February 2002

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