O du liab's Österreich, du Weanastadt

Die Wienerstadt hat schon sehr viel probiert,
Wie oft is's belagert wor'n und bombardiert,
Die Heiden, die Türken, die Russen, na ja,
Franzosen und Schweden, 's war alles schon da.
Doch Wien steht no' fest, hat sein Thurm sich a bog'n,
der Feind is no' allweil mit G'frött abgezog'n.

O du liab's Österreich, du Weanastadt,
du bist schon so alt und stehst allweil no' grad',
O du liab's Österreich, du Weanastadt,
du bist schon so alt und stehst allweil no' grad'.

Jetzt wird amal Krieg g'führt, es is schon a so,
D'Walachen verschanzen an jeden Schab Stroh.
Die Türken, die nehmen sich Serbien glei',
Die Russen und Engländer teil'n die Türkei.
D'Franzosen kriag'n "Linz", des is anmal g'wiß,
Hernals kommt an Spanien, und wir krieg'n Paris.

O du liab's Österreich, du Weanastadt,
du bist schon so alt und stehst allweil no' grad',
O du liab's Österreich, du Weanastadt,
du bist schon so alt und stehst allweil no' grad'.

Die Wasserleitung is a Wohlthat für Wien,
Die Pferdbahn fahrt überall billig schon hin,
Großartige Bauten und Anlagen hat's,
Am Friedhof hab'n drei Millionen draußt Platz.
Das Silber floriert jetzt, 's is dran gar kan Not,
Die Bäcken, die backen no' Guld'nstück ins Brot.

O du liab's Österreich, du Weanastadt,
du bist schon so alt und stehst allweil no' grad',
O du liab's Österreich, du Weanastadt,
du bist schon so alt und stehst allweil no' grad'.

C. Reder, 1870

Thurm: Stephansturm
Schab: Bündel
Wurde betont: Par Riss', zu verstehen ist Kopfsteuer

Quelle: Karl Hodina, O Du lieber Augustin, Pichler 1998


06. May 2003

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