Kalser Masolka
aus Kals in Osttirol

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Ausgangsstellung:

im Flankenkreis gegeneinander, Tänzer links (= rechte Schulter an rechter Schulter) mit Blick in Tanzrichtung.

Fassung:

Rückenkreuzfassung.

Ausführung:

Kurze Gehschritte, je Viertel ein Schritt.

Takt 1-4: Herumtanzen rechts / im Uhrzeigersinn.

Takt 5-8: Der Tänzer löst die Fassung der linken Hand. Die Tänzerin wird unter der erhobenen Rechten einmal links / gegen Uhrzeigersinn gedreht und dreht sich ein zweites Mal vor dem nun etwas gesenkten (= waagrecht seitgestreckten) rechten Arm des Tänzers. Dann winkelt sie den rechten Arm wie schützend über dem Kopf und schlüpft so unter dem rechten Arm des Tänzers durch. Die Tänzerin faßt dann wieder mit der Rechten die am Räcken liegende Linke des Tänzers.

Takt 9-12: Herumtanzen rechts / im Uhrzeigersinn.

Takt 13-16: Der Tänzer löst die Fassung der linken Hand. Er dreht sich unter der erhobenen Rechten einmal links / gegen Uhrzeigersinn, dann ein zweites Mal vor dem nun etwas gesenkten (= waagrecht seitgestreckten) rechten Arm der Tänzerin. Nun winkelt er den rechten Arm wie schützend über den Kopf und schlüpft so unter dem rechten Arm der Tänzerin durch. Der Tänzer faßt dann wieder die am Rücken liegende Linke der Tänzerin.

Diese Bewegungen werden auf jede weiteren 16 Takte wiederholt.

1954 bei einer Tanzunterhaltung aufgezeichnet.

Polnische Tänze sind in der Tanzmusik höfischer und bürgerlicher Kreis schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt, in den Volkstanz drangen sie vereinzelt erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein. Als um das Jahr 1840 die Mazurka in vereinfachter Form - als Polka-Mazurka oder Varsiavienne - im Gesellschaftstanz weite Verbreitung gefunden hatte, ist ein stärkeres Absinken in das Volk festzustellen. In den Tanzheften alpenländischer Musikanten tauchen Mazurkaweisen gegen Ende des 19- Jahrhunderts auf.
Im Laufe der folgenden Jahre beeinflußte die Mazurka den althergebrachten Tanz und mußte seinerseits noch stärkere Umformungen erdulden. Die starken Wechselbeziehungen zum Ländler beruhen auf zwei Tatsachen: der gleiche Takt (3/4) und der gleiche Tanztyp (Werbetanz).
Auch in Tirol konnten viele Belege festgehalten werden. Zahlreiche Weisen zeigen das hervorgehobene 2. Viertel und einden mit zwei betonten Vierteln. In der Ausführung finden sich viele verschiedene Formen: von der Polka-Mazurka (Passeirer Masolka, Krauttreter) und von der Varsovienne (Iseltaler Masolka) über Zwischenformen (Knödeldrahner) bis zu reinen Landlerformen (Kalser Masolka, Einfacher und Doppelter Dreher, Wattentaler Masolka). Eine Sonderstellung nimmt die Masolka zu dritt ein.

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.


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