Webertanz

Gruppentanz: Tanz für 6 Paare; er kann notfalls auch von 4 Paaren ausgeführt werden.

Aufstellung: Aufstellung in 2 Stirnreihen, mit etwa 2 1/2 m Abstand, senkrecht zu den Zuschauern. Tänzer 1 steht am linken Flügel seiner Reihe, von den Zuschauern abgewendet; Tänzerin 1 ihm gegenüber.

Ausführung:

Fassung: Ohne Fassung. Tänzer Hände im Hüftstütz, Tänzerinnen Arme herabhängend.

Schrittarten: Offene Walzerschritte, Nachstellschritte. Je Takt 1 Schritt. Wenn nicht anders angegeben, wird mit dem linken Fuß begonnen.

Einleitung:

Die beiden Reihen bilden durch Handfassung, Hände in Schulterhöhe, 2 Ketten.

1. Figur: "Begrüßung":

Takt 1-4: Die beiden Ketten tanzen mit 4 oW-Schritte vorwärts aufeinander zu, mit kleiner Verbeugung zum 4. Schritt.

Takt 5-8: Die beiden Ketten tanzen mit 4 oW-Schritten rückwärts auseinander auf die Ausgangsplätze.

Am Schluß Fassung lösen, dann Tänzer Arme vor der Brust verschränken, Tänzerinnen Arme herabhängen.

2. Figur: "Einschießen":

(Wird nur von Paar 1 ausgeführt.)

Tänzer-Fassung: Während die verharrenden Tänzer die Arme vor der Brust verschränkt halten, hat der tanzende Tänzer die Hände im Hüftstütz.

Takt 9-10: Tänzer 1 und Tänzerin 1 tanzen mit 2 oW-Schritten aufeinander zu, machen beim 2. Schritt eine Vierteldrehung - Tänzer rechts, Tänzerin links - und fassen, Tänzer rechts neben Tänzerin mit den zugekehrten Händen in Schulterhöhe.

Takt 11-14: Sie tanzen mit 4 oW-Schritten durch die Gasse gegen die Zuschauer, mit kleiner Verbeugung beim 4. Schritt.

Takt 15: Sie machen mit 1 oW-Schritt eine halbe Drehung zueinander (jetzt Tänzer links neben Tänzerin) und wechseln die Handfassung.

Takt 16-18: Sie tanzen mit 3 oW-Schritte durch die Gasse zurück.

Takt 19-20: Fassung lösen. Mit 2 oW-Schritten - bei der 1. Teilbewegung des 1. Schrittes Vierteldrehung, Tänzer rechts, Tänzerin links, und kleine Verbeugung - rückwärts auf die Ausgangsplätze zurück.

3. Figur: "Einfädeln":

Tänzer Fassung wie bei der 2. Figur.

W Takt 9-10: Tänzer 1 und Tänzerin 6 mit 2 oW-Schritten aufeinander zu, kleine Verbeugung.

W Takt 11-14: Sie hängen mit dem rechten Arm ein und tanzen 4 oW-Schritte rechts herum. Mit dem 4. Schritt lösen sie die Fassung und machen eine halbe Drehung rechts mit Verbeugung.

W Takt 15-18: Sie hängen mit den linken Armen ein und tanzen 4 oW-Schritte links herum, daß am Schluß seine rechte Schulter zum Platz von Tänzerin 6 weist. Mit dem 4. Schritt lösen sie die Fassung und machen eine Vierteldrehung links und kleine Verbeugung.

W Takt 19-20: Sie tanzen mit 2 oW-Schritten rückwärts auf die fremden Plätze; am Schluß steht also Tänzer 1 auf dem Platz von Tänzerin 6 und umgekehrt.

Takt 21-32: Die Figur wird in gleicher Weise von Tänzer 6 und Tänzerin 1 wiederholt.

W Takt 21-32: Die Figur wird in gleicher Weise von Tänzer 2 und Tänzerin 5 wiederholt.

Takt 9-20: Die Figur wird in gleicher Weise von Tänzer 5 und Tänzerin 2 wiederholt.

Takt 33-44: Die Figur wird in gleicher Weise von Tänzer 3 und Tänzerin 4 wiederholt.

W Takt 33-44: Die Figur wird in gleicher Weise von Tänzer 4 und Tänzerin 3 wiederholt.

Am Schluß stehen alle Tänzer und alle Tänzerinnen auf der anderen Seite, in je einer Reihe.

4. Figur: "Burschenschlange":

Fassung: Tänzer und Tänzerinnen bilden durch Handfassen je eine Kette. Tänzerinnen verharren.

Takt 9-17: Tänzer 1 führt die Tänzer-Kette vor Tänzerin 1, von dort auf den Ausgangsplatz von Tänzer 6, weiter vor Tänzerin 6 und vor der Tänzerinnen-Kette entlang, sodaß am Schluß beide Ketten nah voreinander stehen. Alle Tänzer müssen den Schlangengang genau nachgehen; es muß also Tänzer 6 unbedingt über den Ausgangsplatz von Tänzer 1 gehen.

Takt 18-20: Tänzer-Kette geht mit 3 oW-Schritten rückwärts auf die Ausgangsplätze zurück, Fassung dort nicht lösen.

5. Figur: "Mädchenkette":

Tänzer verharren.

W Takt 9-20: Die 4. Figur wird von den Tänzerinnen in gleicher Weise wiederholt.

6. Figur: "Doppelschlange":

Takt 21: Tänzer 1 und Tänzerin 1 tanzen, ohne die Ketten-Fassung zu lösen, aufeinander zu, fassen mit der freien Hand und

Takt 22-26: ziehen beide Ketten, Rücken an Rücken, durch die Mitte bis zum Ende der Gasse.

Takt 27: Ohne die Fassung zu lösen, machen Tänzer 1 und Tänzerin 1 unter seiner erhobenen Linken und ihrer erhobenen Rechten 3/4 Drehung auseinander, Tänzer rechts, Tänzerin links herum.

Takt 28-32: Tänzer 1 und Tänzerin 1 tanzen, die Ketten durch das vorher gebildete Tor ziehend, an den Anfang der Gasse. Am Schluß stehen sich die Ketten in Stirnreihen mit kleinem Abstand gegenüber, Ketten-Fassung lösen und Zweihandfassung mit dem eigenen Partner.

7. Figur: "Weben":

oW-Schritte werden vorwärts mit dem linken Fuß, rückwärts mit dem rechten Fuß begonnen. Die im folgenden angegebenen Bewegungen gelten für die Tänzer, die Tänzerinnen führen sie sinngemäß spiegelgleich aus. Bei dieser Figur ist besonders darauf zu achten, daß die Bewegung gleichmäßig abläuft, daß also die Paare mit gleicher Bewegungsrichtung immer in einer Reihe sind.

W Takt 21-22: Paar 1, 3 und 5 2 oW-Schritte vorwärts, Paar 2, 4 und 6 2 oW-Schritte rückwärts.

W Takt 23-24: Paar 1, 3 und 5 2 kleine Nachstellschritte rechts seitwärts, Paar 2, 4 und 6 2 kleine Nachstellschritte links seitwärts, sodaß am Schluß Paar 2 links von Paar 1, Paar 4 zwischen Paar 1 und 3, usw. zu stehen kommt.

W Takt 25-28: Paar 1, 3 und 5 4 oW-Schritte rückwärts, Paar 2, 4 und 6 4 oW-Schritte vorwärts. Nach dem 2. Schritt begegnen sie einander in der Mittellinie.

W Takt 29-30: Paar 1,3 und 5 2 kleine Nachstellschritte links seitwärts, Paar 2, 4 und 6 2 kleine Nachstellschritte rechts seitwärts.

W Takt 31-32: Paar 1, 3 und 5 2 oW-Schritte vorwärts, Paar 2, 4 und 6 2 oW-Schritte rückwärts. Am Schluß sind die Paare wieder in einer Reihe an der Mittellinie.

Takt 9-20: Wie Takt W 21-32.

8. Figur: "Durchschießen":

Fassung: Durch Hochheben der gefaßten Hände Tore bilden.

Takt 33-44 und W Takt 33-44: Tänzer 1 löst die Fassung seiner Linken, macht 5/4 Drehung rechts herum und senkt seine gefaßte Rechte, die dadurch an seine linke Hüfte kommt; seine Linke legt er an seinen rechte Oberarm. In dieser Fassung tanzt Tänzer 1, seine Tänzerin ohne Drehung nachziehend, durch die Tore der anderen Paare durch. Während Tänzerin 1 vorbeitanzt, löst Tänzer 2 die Fassung seiner Linken, macht 5/4 Drehung rechts herum und senkt seine gefaßte Rechte, die dadurch an seine linke Hüfte kommt, faßt mit seiner Linken die Rechte von Tänzerin 1 an deren linker Hüfte. Er folgt Paar 1 durch die Tore und zieht Tänzerin 2 nach. In gleicher Weise drehen sich nacheinander die anderen Tänzer um, fassen die vorhertanzende Tänzerin und folgen mit ihrer Tänzerin nach.

9. Figur: "Stoffballen":

Takt 9-20: Ohne die Fassung zu lösen, wickelt Tänzer 1 die in der 8. Figur gebildete "gekreuzte" Kette rechts herum in einer Spirale ein.

W Takt 9-20 und Takt 21-32: Die Kette bleibt stehen. Tänzerin 6 geht an der Außenseite der Spirale rechts herum weiter und zieht allmählich die Kette nach. Am Ende schließt Tänzerin 6 mit Tänzer 1 durch Fassen der freien Hände zum Kreis.

10. Figur: "Stoff reißen":

W Takt 21: Alle stellen den rechten Fuß mit Gewichtsübertrag rechts seitwärts (1. Viertel), führen den linken Fuß ohne Gewichtsübertrag nach (2. Viertel), heben und senken die Fersen (3. Viertel). Dazu schwingt der Körper rhythmisch nach rechts.

W Takt 22: Alle stellen den linken Fuß mit Gewichtsübertrag links seitwärts (1. Viertel), führen den rechte Fuß ohne Gewichtsübertrag nach (2. Viertel), und heben und senken die Fersen (3. Viertel). Dazu schwingt der Körper rhythmisch nach links.

W Takt 23-32: Die Bewegungen der Takte W 21-22 werden 5mal wiederholt.

11. Figur: "Walzer":

Takt 9-20: Ketten-Fassung lösen und Walser-Fassung einnehmen. Walzer-Rundtanz.

Zum Abschluß "Handschlag" wie beim Müller-Tanz.

Der Weber-Tanz gehört zu den eingeführten nordischen Tänzen. Das Vorbild steht in Gertrud Mayer, Volkstänze, Nr. 34. Er hat im Lauf der Zeit sehr starke Veränderungen erfahren. Die bedeutendste ist wohl die Umformung der ursprünglichen Weise in eine zwölftaktige Melodie und die Schaffung neuer Melodien, im das allzuhäufige Wiederholen der gleichen Weise zu vermeiden. Aber auch die Tanzausführung hat sich sehr starkt gewandelt, wie ein Vergleich zwischen der Aufzeichnung von Prof. Karl Horak aus dem Jahre 1937, im Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes, Band 3 (1954) S. 104 ff., mit der vorliegenden Fassung vom Jahre 1946, die Schulleiter Wilhelm Fritz, Mittelberg, überlieferte.

Quelle: Edy Hofer, Vorarlberger Volkstänze, Vorarlberger Landestrachtenverband, 1971.


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