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Version vom 23. Juli 2018, 09:42 Uhr
Auch Knödeldrahner, Mazurka aus Montan (Bozner Unterland, Südtirol)
Die Tanzfigur scheint übernommen aus der 1. und 4.Figur der polnischen Mazurka aus Podlasie (Landschaft an der weißrussischen Grenze). Aufgefallen bei einem Lehrgang auf der Burg Gemen / Münsterland mit Aggie van der Aalsvoort im März 2000. (Veranstaltungsprogramm) Durch die Volkstanzpflege ist der Tanz inzwischen in ganz Deutschland bis zur dänischen Grenze und wahrscheinlich auch drüber hinaus bekannt und zum beliebtesten Südtiroler bzw. Tiroler Volkstanz geworden.
Ausgangsstellung
Beliebig viele Paare im Flankenkreis nebeneinander, Tänzer innen. Kreuzfassung vorn, rechter Arm oben.
Tanzbeschreibung
Takt 1-4: 12 kleine Laufschritte vorwärts, jedes 1. Viertel durch geringes Einknicken im Knie etwas betonen. Am Ende schnelle halbe Drehung zueinander.
Takt 5-8: 12 kleine Laufschritte wie vor, aber rückwärts (=in Tanzrichtung weiter). Am Ende schnelle halbe Drehung zueinander.
Takt 9-10: 6 ebensolche Laufschritte rechts / im Uhrzeigersinn um eine gemeinsame Achse - Tänzer vorwärts, Tänzerin rückwärts. Am Ende schnelle halbe Drehung zueinander.
Takt 11-12: 6 ebensolche Laufschritte rechts / im Uhrzeigersinn um eine gemeinsame Achse - Tänzer rückwärts, Tänzerin vorwärts. Am Ende darauf achten, dass die Tänzerin im Kreis nach außen kommt, und schnelle Vierteldrehung zueinander.
Takt 13-14: Fassung der linken Hände lösen. Der Tänzer dreht die Tänzerin unter den erhobenen Rechten zweimal nach rechts / im Uhrzeigersinn.
Takt 15: Der Tänzer dreht sich unter den erhobenen Rechten einmal nach links / gegen Uhrzeigersinn. Je Viertel 1 Schritt.
Takt 16: Ausgangsstellung und -fassung einnehmen. Der Tänzer stampft zweimal auf (rechts-links).
Zum Tanz
Aufgezeichnet von Prof. Hermann Jülg in Montan im Bozner Unterland. Diese lebhafte, ganz besonders den jugendlichen Tänzer ansprechende Mazurka-Spielart dürfte mit der Mazurkawelle im 19. Jahrhundert ins Land gekommen sein. Sie hat sich, offensichtlich, weder bewegungsmäßig noch melodisch örtlich allzu sehr verändert, bis in unsere Tage in jenem Bergdorf an den Hängen des Etschtales erhalten. Andernorts hat die Mazurka (siehe Bemerkungen zum Einfachen Dreher) starke Veränderungen im Sinne eigenständiger Umformung erfahren. (Herbert Lager, 1969)
Quelle
- Tiroler Volkstanzbuch, Karl Horak, Musikverlag Helbling, Innsbruck.
- Tanzbeschreibung der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Tirol
- Bewegung und 1. Melodie von Hermann Jülg in Montan, 2. Melodie 1941 von Karl Horak in Aldein aufgezeichnet.
- Herbert Lager: Österreichische Tänze, 2. Teil. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1969, S. 22.
- "Steirisch Tanzen", Volkstanzmappe Fritz Frank, Arge Volkstanz Steiermark 2008
- Volkstanzmappe A
- Tanzbuch "Volkstanz in Salzburg"
- www.Volkstanzkreis-Freising.de
- Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im Alpenland
MP3
- Auf Ferdinand Maik's Seite Harmonikalehrgang gibt es unter Volkstänze eine downloadbare Zip-Datei 13 Volkstänze Sammlung.zip, in der der Knödldrahner als MP3 enthalten ist.
- Hier ist eine MP3-Datei von Dancilla abrufbar.
- Hier ist eine weitere MP3-Datei von www.volksmusik.cc abrufbar.
Noten
CD
- Steirisch Tanzen
- Volkstanz in Salzburg
- Tiroler Volkstänze
- Auftanz (CD)
- Zum Tanz'n bin i ganga
- Volkstänze aus der Steiermark
- Aufg'spielt zum Tanz (Südtirol)
- Erwin Tessaro - Bairische Tänze
Video
Zu Fernsehehren ist der Knödldrahner auch schon gekommen, wie hier im "Klingenden Österreich"
Bei Massenveranstaltungen wie hier in der Wiener Hofburg kam man mit der Kreisformation nicht weit, stattdessen wurde hier eine Blockaufstellung gewählt.
Und hier eine Version für Kinder, nach einer Eingangszeile im Kreis Auflösen in Paare und die eigentliche Figur. Sieht aus wie in Mexiko oder Südamerika, aber die Sauberkeit der Hausfassaden verrät den wahren Standort der Aufnahme, die Luxemburger Unterstadt Kindermusikschule.