Diskussion:Kuckuckspolka: Unterschied zwischen den Versionen
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* Wikipedia-Artikel "[https://de.wikipedia.org/wiki/Gebrüder_Wolf Gebrüder Wolf]" mit ausführlicher Lebensgeschichte seiner Familie | * Wikipedia-Artikel "[https://de.wikipedia.org/wiki/Gebrüder_Wolf Gebrüder Wolf]" mit ausführlicher Lebensgeschichte seiner Familie | ||
* bei YouTube ca. 20 Videos unter Stichwort "Tüdelband", unter anderem | * bei YouTube ca. 20 Videos unter Stichwort "Tüdelband", unter anderem Das! Angela Roy singt "An der Eck steiht ein Jung mit'm Tüdelband" (Leider in YouTube gelöscht) | ||
* [http://www.gebruederwolf.de/de/literatur.htm Literatur] verschiedener Autoren über die Gebr. Wolf; u.a Helmut Glagla, Das Plattdeutsche Liederbuch, mit der Entstehungsgeschichte des Liedes | * [http://www.gebruederwolf.de/de/literatur.htm Literatur] verschiedener Autoren über die Gebr. Wolf; u.a Helmut Glagla, Das Plattdeutsche Liederbuch, mit der Entstehungsgeschichte des Liedes | ||
--[[User:Rolf Kirchberg|Alpenfrauchen]] ca. 20.25, 2 November 2009 (UTC) | --[[User:Rolf Kirchberg|Alpenfrauchen]] ca. 20.25, 2 November 2009 (UTC) | ||
Hier ist ein Ersatzstück dafür: [https://www.youtube.com/watch?v=HJ8Tcj1CbSw Heidi Kabel - An de Eck steiht ehn Jung mit 'n Trudelband 1995] | |||
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Es ist in der Musikwissenschaft ein legitimes Mittel, die Echtheit eines Stückes und die richtige Zuweisung zum Komponisten zu überprüfen. Dabei ziehen bedeutende Komponisten offenbar weitere bekannte Werke zu sich herüber, die sie nicht geschrieben haben. In letzter Zeit sind einigen einige Hauptwerke abhanden gekommen: etwa Mozart sein Lied "Schlafe mein Prinzchen" (KV 350a), Pucell seinen "Prince of Denmarks March", und sogar Bachs berühmte Toccata und Fuge d-moll (BWV 565) wird schon für eine Schülerarbeit gehandelt. In all diesen Fällen tritt anstelle des alten Namens ein neuer, meistens kaum bekannter; in der Popmusik nennt man solche Leute "One-Hit-Wonder". | Es ist in der Musikwissenschaft ein legitimes Mittel, die Echtheit eines Stückes und die richtige Zuweisung zum Komponisten zu überprüfen. Dabei ziehen bedeutende Komponisten offenbar weitere bekannte Werke zu sich herüber, die sie nicht geschrieben haben. In letzter Zeit sind einigen einige Hauptwerke abhanden gekommen: etwa Mozart sein Lied "Schlafe mein Prinzchen" (KV 350a), Pucell seinen "Prince of Denmarks March", und sogar Bachs berühmte Toccata und Fuge d-moll (BWV 565) wird schon für eine Schülerarbeit gehandelt. In all diesen Fällen tritt anstelle des alten Namens ein neuer, meistens kaum bekannter; in der Popmusik nennt man solche Leute "One-Hit-Wonder". | ||
Es gibt aber eine drollige Sorte von Menschen, die schreiben bedeutenden Komponisten ihre größten Werke ab, aber mit einer drolligen Ideologie. | Es gibt aber eine drollige Sorte von Menschen, die schreiben bedeutenden Komponisten ihre größten Werke ab, aber mit einer drolligen Ideologie. Sie alle haben eins gemeinsam, was offensichtlich kein Zufall ist: sie betreiben alle in irgeneiner Weise Volksmusik oder Volkstanz, als Musiker, Tanzleiter, Chorleiter, vielleicht sogar als Hobbyforscher. Und die Grundhaltung ist die: Anstatt das jetzt ein neuer Name anstelle des alten kommt, wird das Stück generell "dem Volk" zugeschrieben - übrigens nicht nur in Deutschland oder Österreich. Was hat denn der große Meister eigentlich getan, oder wie erkennt man einen großen Komponisten, warum soll er keinen "Hit" landen ? Da wird dem Josef Haydn mal das berümte Scherzo aus der Sinfonie mit dem Paukenschlag und sogar die Melodie unserer Nationalhymne abgesprochen und für österreichische oder was sonst für Volkslieder gehalten, die Haydn nur irgendwie übernommen oder bearbeitet hat. Und das ganze steht auch noch jahrzehntelang in Handbüchern und Musiklexika. Das Schlimme ist, dass es ein "leuchtendes Vorbild" dafür gibt: Wolfgang Amadeus Mozart. Der hat tatsächlich geklaut wie eine Ratte, irgendwelche Liedchen, die seine Mami gesungen hat, sind, sind in Sonaten und Messen gelandet...und zum Teil noch im 20.Jahrhundert im Original bei Bauern aufgeschrieben worden. | ||
Und da ist dann noch das Thema der "Moldau" von Smetana. Die steht auch im Verdacht, ein tschechisches Volkslied zu sein, und diesmal sogar zu Recht. Aber das ist nur der letzte Teil der Geschichte: das Moldau-Thema stammt nicht aus Böhmen, sondern aus Venedig, Baujahr exakt 1600, wieder von einem total Vergessenen, von dem noch nicht einmal die Lebensdaten zu ermitteln sind. Volkstänzer könnten das Original sogar kennen, denn Playford hat es in der Ausgabe von 1657 als "Italian Rant" gedruckt. Das ganze kann man auf der englischen Wikipedia-Seite | Und da ist dann noch das Thema der "Moldau" von Smetana. Die steht auch im Verdacht, ein tschechisches Volkslied zu sein, und diesmal sogar zu Recht. Aber das ist nur der letzte Teil der Geschichte: das Moldau-Thema stammt nicht aus Böhmen, sondern aus Venedig, Baujahr exakt 1600, wieder von einem total Vergessenen, von dem noch nicht einmal die Lebensdaten zu ermitteln sind. Volkstänzer könnten das Original sogar kennen, denn Playford hat es in der Ausgabe von 1657 als "Italian Rant" gedruckt. Das ganze kann man auf der englischen Wikipedia-Seite unter dem Stichwort "La Mantovana" nachlesen, und alle Beteiligten sind auch noch bekannt! Oder hören auf CD von Angelo Branduardi (Futuro Antico II) oder auf der Volkstanz-CD von den "Playfords" aus Erfurt. | ||
Und wenn man | |||
Und wenn man wg. Mozart nachrecherchiert, da stammen Mamis Liedchen wahrscheinlich auch aus der Renaissance. Vielleicht kriegt Kommissar Zufall was raus. Wenn man Pech hat, gerät man an eine Opernarie von Monteverdi - der hat 40 Opern geschrieben, aber nur 2 und eine Arie aus einer dritten sind erhalten. Und wer weiß, was in der Renaissance noch so alles verloren ist. Da können wir lange nachweisen wollen... | |||
Ihre Argumentation paßt genau in diese Reihe. Warum soll Fritz Wolf das Tüdelband bzw. das Original-Chanson von 1893 NICHT geschrieben haben ??? Er HAT eben einen Superhit gelandet, der bis nach Dänemark, Österreich und sogar in die Ukraine gegangen ist, das haben Welthits eben so an sich. In Hamburg gibt und gab es viel Fremdes zu hören, sogar viel Österreichisches aus dem Wiener Volkstheater. Aber dann muß ich nachweisen, dass ein Volkslied eher da war als das Chanson, oder ich muß in seinen Aufzeichnungen einen hinweis drauf finden, dass er eine Coverversion von irgendetwas gemacht hat. So kriege ich jedes Musikstück angezweifelt, ob berechtigt oder nicht. Aber so lange nicht der Gegenbeweis erbracht ist, stammt die Melodie vom Tüdelband bzw. vom 1.Teil der Kuckuckspolka von Ludwig Wolf. Das ist Wissenschaft und nicht Ratespiel. | Was das Ganze soll ? Ihre Argumentation paßt genau in diese Reihe. Warum soll Fritz Wolf das Tüdelband bzw. das Original-Chanson von 1893 NICHT geschrieben haben ??? Er HAT eben einen Superhit gelandet, der bis nach Dänemark, Österreich und sogar in die Ukraine gegangen ist, das haben Welthits eben so an sich. In Hamburg gibt und gab es viel Fremdes zu hören, sogar viel Österreichisches aus dem Wiener Volkstheater. Aber dann muß ich nachweisen, dass ein Volkslied eher da war als das Chanson, oder ich muß in seinen Aufzeichnungen einen hinweis drauf finden, dass er eine Coverversion von irgendetwas gemacht hat. So kriege ich jedes Musikstück angezweifelt, ob berechtigt oder nicht. Aber so lange nicht der Gegenbeweis erbracht ist, stammt die Melodie vom Tüdelband bzw. vom 1.Teil der Kuckuckspolka von Ludwig Wolf. Das ist Wissenschaft und nicht Ratespiel. | ||
Ich habe gerade meine sämtlichen Bearbeitungen anderer Seiten hier gelöscht, weil ich immer wieder gegen eine Wand rede und einen hier sitzen habe, der aber auch aus diesen Gründen klarste Sachlagen anzweifelt. Ich habe mal früher selbst Volkstanz gemacht und habe alle Arbeit eingestellt. Ich habe den wahren Ursprung einiger sicher auch ihnen bekannter Volkstanzmelodien rausgekriegt, aber werde mein Wissen nicht mehr veröffentlichen. Soll doch die Volkstanzszene dumm sterben, gegen Ignoranz helfen keine Pillen. | Ich habe gerade meine sämtlichen Bearbeitungen anderer Seiten hier gelöscht, weil ich immer wieder gegen eine Wand rede und einen hier sitzen habe, der aber auch aus diesen Gründen klarste Sachlagen anzweifelt. Ich habe mal früher selbst Volkstanz gemacht und habe alle Arbeit eingestellt. Ich habe den wahren Ursprung einiger sicher auch ihnen bekannter Volkstanzmelodien rausgekriegt, aber werde mein Wissen nicht mehr veröffentlichen. Soll doch die Volkstanzszene dumm sterben, gegen Ignoranz helfen keine Pillen. | ||
--[[Alpenfrauchen|Alpenfrauchen]] 22:56, 27.Januar 2010 (CET) | --[[Alpenfrauchen|Alpenfrauchen]] 22:56, 27.Januar 2010 (CET) |
Aktuelle Version vom 6. September 2012, 22:04 Uhr
Musik
Behauptet wird:
Die Melodie des 1.Teils stammt von dem Hamburger Volkssänger Ludwig Wolf (1867 - 1955) und ist der Refrain seines größten Hits. Wolfs Originaltext von 1893 lautet: "Seht, seht, das ist ein Geschäft, das bringt noch was ein! Ein jeder aber kann das nicht, denn er muss aus Hamburg sein." Später wurde es parodiert als "Klaun, klaun, Äppel wollt wi klaun, ruckzuck übern Zaun. Ein jeder aber kann das nicht, denn er muss aus Hamburg sein." In dieser Version (Textanfang An der Eck steiht een Jung mit´n Tüdelband" wurde es geradezu zur Hamburger Nationalhymne und ist in ganz Norddeutschland allgemein bekannt.
Quellen
- Wikipedia-Artikel "Gebrüder Wolf" mit ausführlicher Lebensgeschichte seiner Familie
- bei YouTube ca. 20 Videos unter Stichwort "Tüdelband", unter anderem Das! Angela Roy singt "An der Eck steiht ein Jung mit'm Tüdelband" (Leider in YouTube gelöscht)
- Literatur verschiedener Autoren über die Gebr. Wolf; u.a Helmut Glagla, Das Plattdeutsche Liederbuch, mit der Entstehungsgeschichte des Liedes
--Alpenfrauchen ca. 20.25, 2 November 2009 (UTC)
Hier ist ein Ersatzstück dafür: Heidi Kabel - An de Eck steiht ehn Jung mit 'n Trudelband 1995
Dagegen
Ich meine, die Melodie hat zwar große Ähnlichkeit mit der ersten Melodie der Kuckuckspolka. Beides sind m.E. Rheinländermelodien. Theoretisch ist auch eine Wanderung dieser Hamburger Melodie nach Galizien möglich, es gab damals auch schon Radios. Es ist aber nicht ganz die selbe Melodie, vor allem wurden in Galizien weitere Melodien für diesen Tanz aufgezeichnet. Für mich ist die Herkunft von Ludwig Wolf nicht erwiesen. Habe den Beitrag deshalb hierher verschoben. --FFuchs 11:49, 3 November 2009 (UTC)
Dafür
Ich meine, dass es klarer schon nicht mehr geht. Nur die 4 Noten mit dem Text "das ist ein Ge- bzw. Äppel wullt wi" sind vereinfacht durch zwei, sonst ist doch alles identisch! Wie identisch muß es denn noch sein? Beim Bundesvolkstanztreffen in Münster 1990 stand ein Tanz auf dem Programm, der bestand im 1.Teil aus einem Berliner Schlager und aus dem 2.Teil aus dem Trio des RADETZKYMARSCHES, auch nur mit 2 kleinen Vereinfachungen. Den hätten Sie doch wohl ohne jeden Zweifel wieder erkannt.
Ich setze Ihnen sogar noch die Krönung auf. Schauer Sie mal bei Otto Ilmbrecht, Lippische Heimattänze. Da haben doch die bösen Ostwestfalen auf die Schöne Blaue Donau (Johann Strauß Sohn 1867) doch eine eigenständige 8-taktige Volkstanzfigur kreiert. Ilmbrecht durfte die Melodie aus Urheberrechtsgründen gar nicht abdrucken ! Der Donauwalzer als westfälischer Volkstanz, die Kombination hatten wir noch gar nicht... Sogar Mozart-Titel gibts in norddeutschen Tänzen, alles abgesichert... Übrigens - wenns nach dem Urheberrecht geht, dann wäre Wolfs Lied alias Kuckuckspolka noch bis 2025 geschützt...
Was die "Wanderung" von Hamburg nach Galizien angeht, gibts darüber nur einen Weg: über Wien! Offenbar weiß man in bei Euch nicht über die jahrhundertelange Städtefreundschaft Hamburg - Wien, und das hatte so einige Folgen. Etwa das die ehemalige östereichische Währung SCHILLING hieß nach der Hamburgischen bis 1875, oder dass Haydns "Gott erhalte Franz den Kaiser" (nicht Beckenbauer...) zur deutschen Nationalhymne werden konnte. Hoffmann von Fallerslebens Hamburger Verleger hatte die Melodie ohne Herkunftsangabe ihm nach Helgoland geschickt, wo er im Exil saß... Als ein Jahr später (1842) halb Hamburg abbrannte, ließ Österreichs Kaiser großangelegt spenden sammeln, denn er brauchte den Hamburger Hafen für den Export der Waren über den Atlantik (das Problem hatte die DDR anfangs auch...). Natürlich kommt dann auch geistiges, kulturelles auf diese Weise rüber: So und so viele Lieder aus dem Wiener Volkstheater existieren mit neuen Texten auf Plattdeutsch; Burgtheater und Thalia-Theater haben auch schon ihre Ensembles ausgetauscht. Bis heute existiert eine östereichische Volkstanzgruppe in HH, betreut vom dortigen Generalkonsulat. Mann kann ohne Schwierigkeiten den alpenländischen Volkstanz von Hamburg aus aufrollen. Aber keine Sorge: Ihr braucht schon nicht nach Hamburg (oder allgemein Norddeutschland) kommen, um etwa Östereichische Grundtänze beizubringen - die kennt man dort schon lange selber... Nur umgekehrt scheint es nicht zu laufen - Ihr wißt kaum was über uns.
Ich frage sogar ganz provokativ: Bringt es überhaupt was, überhaupt etwas Nicht-Österreichisches bei Euch zu publizieren ? Ihr habt zwar unter Folkloretänze eine Riesenliste, und die Mehrzahl der Dancilla-Videos zeigt internationale Tänze. Aber Ihr kennt sie doch nur aus sogenannten "Begegnungen" oder Festivals der Nationen, wo jede Tanzgruppe ihr Programm runterspult und das Publikum sich an flauschigen Kostümen oder Dirndlkleidchen aufgeilt. Aus eigener Praxis kennt Ihr sowas nicht, wenn man mal die B-Mappe und Lagers "Alte Tänze für junge Leute" absieht (für die Rechercheleistung wäre der Professor in Münster gleich durchs erste Proseminar geflogen !). Wenn ich also solche Literaturangaben oder alte Fundstellen reinschreibe, ist das bestenfalls eine Lesefrucht, die Ihr gar nicht richtig bewerten könnt...
Und Ihr fragt noch, wie ein Hamburger Lied nach Galizien wandert ???
Leute, habt Ihr Euch mit Dancilla nicht zu viel vorgenommen ??? --Alpenfrauchen 12:08, 4 November 2009
Danke für die Diskussion
Hallo Rolf Kirchberg / Alpenfrauchen!
Endlich kommt etwas an Diskussion in Gang. Ja, wir haben uns mit Dancilla viel, vielleicht zu viel vorgenommen. Ja, wir können das nicht alleine machen. Ja, wir brauchen Leute wie dich, die mitarbeiten, die ihr Wissen zum Gesamtwissen beitragen. Ja, einer allein kann das nicht durchführen, aber gemeinsam geht es. Übrigens, Dancilla kommt nicht aus Österreich, sondern aus der Zusammenarbeit USA-Baden-Württemberg. Ich selbst bin später erst dazu gestoßen, bin allerdings Österreicher, und kenne mich daher mit Österreichischen Tänzen besser aus als mit norddeutschen, gebe ich zu. Daher brauchen wir ja Leute wie dich.
Und ja, wir Österreicher wissen eher wenig von Norddeutschland, wollten das auch lange nicht wissen, seit es uns von der deutschen Besatzung abgewöhnt wurde. Ja, ich weiß, unter einem österreichischen Führer. Und jetzt erst legen wir schön langsam unsere damals angewöhnten Vorurteile beiseite.
Bringt es etwas, in Dancilla zu publizieren? Das musst du selbst entscheiden. Die darin enthaltenen norddeutschen Tänze wurden und werden übrigens von einem Norddeutschen eingefügt oder bearbeitet. Und wenn das so weiter geht, kommt auch da eine Riesenliste zusammen. Und natürlich könnt/sollt ihr auch Videos beitragen. Das werde ich als Österreicher nicht für euch erledigen. Dancilla wird aber und soll auch international werden. Ja, ich weiß, da fehlt noch viel dazu, dieses Dancilla gibt es aber auch erst seit einem knappen Jahr. Wird schon werden.
Zu den Vorurteilen: ich legte schon seit einiger Zeit das Vorurteil beiseite, die in Österreich (und Galizien ...) von "Tanzwissenschaftern" aufgezeichneten Tänze seien sakrosankt, uralt und ähnliches. Daher beeindruckt es mich nicht, wenn der Donauwalzer zu einem mehr oder weniger neu geschaffenen Tanz gespielt wird. Ich weiß von etlichen neu geschaffenen Tänzen, die auch von diesen "Tanzwissenschaftern" als echt angesehen wurden und werden.
Im übrigen war ich schon seit dem gestrigen langen Telefonat überzeugt, die Kuckuckspolka noch einmal zu ändern. Wollte das gerade tun, als ich diese freundlich und liebenswürdig formulierten Zeilen entdeckte (;-) --FFuchs 15:04, 4 November 2009 (UTC)
PS: Bei der Graziana hab ich heute etwas sehr ähnliches entdeckt. --FFuchs 17:11, 5 November 2009 (UTC)
Nur mal kurz
Kann das übrigens bestätigen, dass Dancilla mitnichten eine rein österreichische hm, Publikation(?) ist. Wenn man die angemeldeten User (alles potentielle Autoren) anschaut, ist es sogar eine weltweite. Lediglich die Bereitschaft Informationen einzustellen ist bislang in Österreich scheinbar am größten. Wobei es sich hier (wie so oft) immer um Einzelpersonen handelt.
Die hier eingebrachten Punkte sind durchaus interessant und wert diskutiert zu werden. Aber eigene, unbelegte Schlußfolgerungen als sakrosankt darstellen zu wollen ist schon nett.
Hier im konkreten Fall (nein, ich bin weder Historiker, noch Volkskundler, noch sonstiger Forscher - lediglich interessierter Volkstänzer) - woher nimmst Du die Sicherheit, dass der Hamburger nicht die Melodie der Kuckuckspolka aufgeschnappt und daraus einen Schlager gemacht hat? Wie die Melodie von Galizien nach Hamburg gekommen sein soll? Na, da gibt es unzählige Möglichkeiten. Angefangen damit, dass ja nur ein kleiner Bruchteil der alten Tanzmelodien überhaupt aufgezeichnet wurde und damit diese Tanzmelodie eben nicht nur in Galizien existierte - sondern, warum nicht, z.B. auch in Norddeutschland?
Wer sagt uns überhaupt, dass die ganzen Schlager, die sich in Modetänzen zeigten ihren Ursprung tatsächlich in dem jeweiligen Schlager haben? Warscheinlich waren das lediglich die Grundlagen für die weite Verbreitung. Also auch nicht wesentlich anders als heute ;)
Bin zwar jetzt nicht direkt beim Thema mit meinen Kommentaren, aber doch bei den Themen, die hier angesprochen wurden. --Klaus 16:55, 24 November 2009 (UTC)
Graziana ist vergleichbar
Hab bei der Graziana ganz was ähnliches zur Musik gefunden und auf Musik Graziana eingefügt. --FFuchs 09:59, 10 December 2009 (UTC)
Herkunft ungewiss
Ich habe mir bisher über das "Tüdelband" aus Hamburg keine großen Gedanken hinsichtlich der Herkunft gemacht.
Ich weiß aber, daß Hamburg Schmelztigel und Keimzelle für viele Tanzformen und -melodien für ganz Norddeutschland war. So ist ja belegt, daß es Hamburger Spielleute waren, die die Tänze in das Umland auf die Dörfer brachten. Besonders die Lüneburger Heide wurde viel bereist. Die Melodien wurden von den Musikern in der "Weltstadt" Hamburg aufgeschnappt, die Tanzfolgen und -figuren wurden dazu zum Teil frei erfunden. Dabei erlaubten sich die Musikanten und Tanzmeister sogar Variationen, so daß der gleiche Tanz in verschiedenen, teilweise benachbarten Dörfern ganz anders gelehrt und später aufgezeichnet wurde. Natürlich ist auch einiges bei den Variationen durch späteren "Schliff" entstanden.
Was die originäre Herkunft eines Tanzes oder einer Melodie betrifft, so bin ich der Ansicht, daß diese Frage nie vollständig geklärt werden wird. Mein beliebtestes Beispiel hierfür ist der Schottisch, der von Skandinavien über Polen, England, Frankreich (Eccossaise) bis in den deutschsprachigen Raum bekannt ist und sicher noch darüber hinaus.
Hier ein Land oder eine Region als Herkunftsort zu bestimmen ist sehr vermessen, weil heute nicht mehr nachvollziehbar!
Dem Argument, daß auch Mozart-Melodien verwendet wurden und werden, kann ich auch aus dem Norden heraus beipflichten. Wir kennen hier bei uns das Tamseler Dreigespann, das nach einer Melodie von Mozart getanzt wird. Leider kann ich an dieser Stelle nicht anführen, wie die Melodie ursprünglich heißt oder um welche Nummer im "Knöchelverzeichnis" :-) es sich handelt.
Ich gehe daher davon aus, daß auch andere namhafte Komponisten wie z.B. Strauss dafür eingespannt wurden. Schließlich wollte man auch zu der damaligen, jeweiligen Zeit "modern" sein und zu neuen bzw. beliebten Melodien, den "Gassenhauern" tanzen.
Zurück zum Tüdelband: Es gibt einen dänischen Tanz mit Namen "Westerhaved Schottis" (übers.: Schottisch von der Nordsee), der auch in Schleswig-Holstein sehr bekannt und beliebt ist. (Was auch mit der, wenn auch falschen, Assoziation zum Leuchtturm von Westerhever-Sand bei St.-Peter Ording zusammen hängt) Der Tanz hat eine eigene überlieferte Melodie, doch einige Tanzgruppen tanzen genau diesen Westerhaved Schottis nach der Tüdelband-Melodie und singen das Lied teilweise sogar dazu.
Letztlich kann ich keine eindeutige Position einnehmen, wer hier von wem (Äppel) geklaut hat oder nicht.
--Danzopdedeel 12:58, 30 December 2009 (UTC)
Eine drollige Sorte Menschen
Es ist in der Musikwissenschaft ein legitimes Mittel, die Echtheit eines Stückes und die richtige Zuweisung zum Komponisten zu überprüfen. Dabei ziehen bedeutende Komponisten offenbar weitere bekannte Werke zu sich herüber, die sie nicht geschrieben haben. In letzter Zeit sind einigen einige Hauptwerke abhanden gekommen: etwa Mozart sein Lied "Schlafe mein Prinzchen" (KV 350a), Pucell seinen "Prince of Denmarks March", und sogar Bachs berühmte Toccata und Fuge d-moll (BWV 565) wird schon für eine Schülerarbeit gehandelt. In all diesen Fällen tritt anstelle des alten Namens ein neuer, meistens kaum bekannter; in der Popmusik nennt man solche Leute "One-Hit-Wonder".
Es gibt aber eine drollige Sorte von Menschen, die schreiben bedeutenden Komponisten ihre größten Werke ab, aber mit einer drolligen Ideologie. Sie alle haben eins gemeinsam, was offensichtlich kein Zufall ist: sie betreiben alle in irgeneiner Weise Volksmusik oder Volkstanz, als Musiker, Tanzleiter, Chorleiter, vielleicht sogar als Hobbyforscher. Und die Grundhaltung ist die: Anstatt das jetzt ein neuer Name anstelle des alten kommt, wird das Stück generell "dem Volk" zugeschrieben - übrigens nicht nur in Deutschland oder Österreich. Was hat denn der große Meister eigentlich getan, oder wie erkennt man einen großen Komponisten, warum soll er keinen "Hit" landen ? Da wird dem Josef Haydn mal das berümte Scherzo aus der Sinfonie mit dem Paukenschlag und sogar die Melodie unserer Nationalhymne abgesprochen und für österreichische oder was sonst für Volkslieder gehalten, die Haydn nur irgendwie übernommen oder bearbeitet hat. Und das ganze steht auch noch jahrzehntelang in Handbüchern und Musiklexika. Das Schlimme ist, dass es ein "leuchtendes Vorbild" dafür gibt: Wolfgang Amadeus Mozart. Der hat tatsächlich geklaut wie eine Ratte, irgendwelche Liedchen, die seine Mami gesungen hat, sind, sind in Sonaten und Messen gelandet...und zum Teil noch im 20.Jahrhundert im Original bei Bauern aufgeschrieben worden.
Und da ist dann noch das Thema der "Moldau" von Smetana. Die steht auch im Verdacht, ein tschechisches Volkslied zu sein, und diesmal sogar zu Recht. Aber das ist nur der letzte Teil der Geschichte: das Moldau-Thema stammt nicht aus Böhmen, sondern aus Venedig, Baujahr exakt 1600, wieder von einem total Vergessenen, von dem noch nicht einmal die Lebensdaten zu ermitteln sind. Volkstänzer könnten das Original sogar kennen, denn Playford hat es in der Ausgabe von 1657 als "Italian Rant" gedruckt. Das ganze kann man auf der englischen Wikipedia-Seite unter dem Stichwort "La Mantovana" nachlesen, und alle Beteiligten sind auch noch bekannt! Oder hören auf CD von Angelo Branduardi (Futuro Antico II) oder auf der Volkstanz-CD von den "Playfords" aus Erfurt.
Und wenn man wg. Mozart nachrecherchiert, da stammen Mamis Liedchen wahrscheinlich auch aus der Renaissance. Vielleicht kriegt Kommissar Zufall was raus. Wenn man Pech hat, gerät man an eine Opernarie von Monteverdi - der hat 40 Opern geschrieben, aber nur 2 und eine Arie aus einer dritten sind erhalten. Und wer weiß, was in der Renaissance noch so alles verloren ist. Da können wir lange nachweisen wollen...
Was das Ganze soll ? Ihre Argumentation paßt genau in diese Reihe. Warum soll Fritz Wolf das Tüdelband bzw. das Original-Chanson von 1893 NICHT geschrieben haben ??? Er HAT eben einen Superhit gelandet, der bis nach Dänemark, Österreich und sogar in die Ukraine gegangen ist, das haben Welthits eben so an sich. In Hamburg gibt und gab es viel Fremdes zu hören, sogar viel Österreichisches aus dem Wiener Volkstheater. Aber dann muß ich nachweisen, dass ein Volkslied eher da war als das Chanson, oder ich muß in seinen Aufzeichnungen einen hinweis drauf finden, dass er eine Coverversion von irgendetwas gemacht hat. So kriege ich jedes Musikstück angezweifelt, ob berechtigt oder nicht. Aber so lange nicht der Gegenbeweis erbracht ist, stammt die Melodie vom Tüdelband bzw. vom 1.Teil der Kuckuckspolka von Ludwig Wolf. Das ist Wissenschaft und nicht Ratespiel.
Ich habe gerade meine sämtlichen Bearbeitungen anderer Seiten hier gelöscht, weil ich immer wieder gegen eine Wand rede und einen hier sitzen habe, der aber auch aus diesen Gründen klarste Sachlagen anzweifelt. Ich habe mal früher selbst Volkstanz gemacht und habe alle Arbeit eingestellt. Ich habe den wahren Ursprung einiger sicher auch ihnen bekannter Volkstanzmelodien rausgekriegt, aber werde mein Wissen nicht mehr veröffentlichen. Soll doch die Volkstanzszene dumm sterben, gegen Ignoranz helfen keine Pillen.
--Alpenfrauchen 22:56, 27.Januar 2010 (CET)