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* [[Handbuch des Deutschen Volkstanzes]], Seite 235-242 | |||
* [[Ludwig Berghold]],[[Tanzgrammatik|Tanzgrammatik zum österreichischen Volkstanz]], Atzenbrugg 2000 | |||
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Version vom 10. August 2021, 10:54 Uhr
Definition
In Österreich und teilweise Bayern gilt:
- Beim Boarisch stehen die Partner nebeneinand oder gegenüber und beginnen den Tanz mit den gegengleichen Beinen.
- Beim Rheinländer stehen die Partner oft hintereinander und beginnen den Tanz mit den gleichnamigen Beinen.
Diese Tanzart hat sich aus dem Hopser (Hüpfelpolka, Hops-Anglaise) entwickelt, der schon vor dem Ende des 18. Jahrhunderts vorhanden war. Die Melodie steht im 2/4-Takt.
Österreichische Beschreibung
Um 1850 taucht der Rheinländer in den Salons auf und verbreitet sich als beliebter Tanz sehr rasch. Zur gleichen Zeit entwickelt sich im Alpenraum der bewegungsverwandte Boarische.
Der Rheinländer hat enge Verwandtschaft zum Schottisch und zur Polka. Seine Herkunft wird jedoch aus der schon am Ende des 18. Jahrhunderts getanzten Hopsanglaise (Hopser) abgeleitet. Ein Hopser "Gestern Abend war Vetter Michel da" ist vor dem Ende des 18. Jahrhunderts nachweisbar und Johann Sebastian Bach verwendete 1742 einen Hopser in seiner Bauern- oder Hochzeitskantate.
Es gibt mehrere ältere Bezeichnungen, Rheinische Polka, Bayrische Polka, Schottisch (häufigste Bezeichnung)
Typ A: Rheinländerfigur 4 Takte mit Wiederholung
- Beispiel Reidlinger Schottisch
Typ B: 8-taktige Phrase
- Beispiel Siebenbürger Rheinländer
Typ C: Figuren-Rheinländer
- Beispiel Rheinländer aus St. Veit
Beschreibung nach Karl Horak
Der Rheinländer' ist eine weit verbreitete Tanzgattung mit der Grundbewegung "2 Wechselschritte und 4 Gehschritte". Er erfreut sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts allgemeiner Beliebtheit und hat unter verschiedenen Namen - u.a. Bayrisch-Polka, Schottisch - zahlreiche örtliche Melodien und Bewegungsformen entwickelt und abgewandelt. Das gilt auch für Tirol, wo er noch bei vielen Tanzunterhaltungen gespielt und getanzt wird. Dabei besteht die Möglichkeit, daß der Tänzer die Bewegung entsprechend der rhythmischen Grundlage selbst gestaltet und innerhalb des Musikstückes variiert und wechselt. In manchen Gegenden ist auch der Partnerwechsel und Partnerraub erlaubt.
Ob die um 1820 genannte Hüpfel-Polka oder die Hops-Anglaise wirklich Vorläufer des Rheinländers sind, wie manche Tanzforscher annehmen, kann noch nicht bestätigt werden, weil die zu den genannten Melodien ausgeführten Bewegungen zu wenig genau bekannt sind.
Deutsche Beschreibung
Rheinländer ist die in Deutschland am weitesten verbreitete Bezeichnung für die Bayrisch-Polka/Boarischer (beides stammt möglicherweise von bäuerisch, Bauerntanz).
Teilweise wird auch die Bezeichnung Schottisch verwendet, wobei diese in manchen Gegenden wiederum ein Synonym für die Polka oder eine Variante davon ist, sie ist daher mit Vorsicht zu verwenden. Z.B. in Frankreich (Scottish) oder Schweden (Schottis) ist diese Bezeichnung aber die üblich verwendete.
Zum Begriffpaar Rheinländer - Polka - Schottisch gibt es im Internt eine ziemlich gute Abhandlung. Unter dem Titel "Versuch einer Erklärung von Gemeinsamkeiten und Gegensätzen mit besonderem Blickpunkt auf deutsche Volkstänze" hat Hans-Jörg Brenner einiges verfasst.
Es gibt unzählige Varianten der Grundform in allen deutschsprachigen Landschaften und halb Europa.
Video
In diesem Video werden verschiedenste Rheinländerformen aneinander gekoppelt getanzt.
Tanzkurs der Garde Bad Ischl 2.11.2007
Tanzmeister: Fritz Schodterer, Wolfgang Wallner
Harmonikaspieler: Fritz Hillbrand vulgo Toifl-Fritz (Goiserer Viergesang)
Private Aufnahme Andreas Podlaha und Barbara Konrad
Melodien
Bei Volkstänzen werden üblicherweise Kennmelodien angeboten. Diese sind aber nicht verpflichtend. Es gibt viele Rheinländer-Melodien, die alle nicht an eine bestimmte Tanzausführung gebunden sind. Aber auch die bei den einzelnen unten aufgelisteten Tänzen angeführten Melodien können meist genau so für andere Rheinländer-Tänze verwendet werden.
Auf der Site der Stammtischmusik sind zusätzlich zu den unten aufgelisteten Volkstänzen einige Rheinländer-Melodien veröffentlicht, jeweils mit zweistimmigen Noten mit Akkordangabe, als Griffschrift für Steirische Harmonika, beides zum Ausdruck geeignet, als Midi-File zum Lernen und Nachspielen, als Capella-Datei zum Transponieren in andere Tonarten und zum selbst bearbeiten, für die eigenen Besetzung anpassen.
Quellen
- Handbuch des Deutschen Volkstanzes, Seite 235-242
- Ludwig Berghold,Tanzgrammatik zum österreichischen Volkstanz, Atzenbrugg 2000
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