Gstanzlwalzer

Aus Dancilla Wiki
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Pöggstall, Waldviertel

Beschreibung

Eine bemerkenswerte Tanzgepflogenheit ist die Unterbrechung des gewöhnlichen Walzertanzens, sobald einer der Tänzer beginnt, ein Gstanzl oder deren mehrere zu singen. Die Musik bricht ab und alle Tanzenden bleiben mit Richtung zum Singenden stehen. Die Tänzer hören dem Singenden zu oder singen selbst mit, falls ihnen das Gstanzl bekannt ist. Hierauf nimmt die Musik dieselbe Weise wieder auf, wobei die Melodie während der beiden letzten Takte der achttaktigen Weise nicht, wie beim Singen abwärts – sondern „c, d, e, f“ aufwärts steigt. Der Walzer, den nunmehr alle Paare wieder tanzen, dauert meist einige „Gsätzln“ lang, worauf wieder das Singen erfolgt. Man wird bei diesem abwechselnden Gstanzlsingen und Walzertanzen an den oberösterreichischen und flachgauerischen Halbwalzer oder Triowalzer erinnert. Der Reiz dieser einfachen, geselligen Walzerform liegt im spontanen Gstanzlsingen. So wurde zum Beispiel gesungen:

   Hinta drei Håbasäck håb i mei Mensch vasteckt,
   den soll da Teifl holn, der ma s’håt gstoin.
   Oba aufisteign, einischaun und si net einitraun,
   Der Bua der håt koa Schneid, s’Diandl koa Freid.
   Mei Voda hiat d’Oxn, mei Muada de Kiah,
   Mei Voda tuat ållawäu, i derfat nia.
   Da Weana von Pöggstall trågt an Bauanbundhuat
   Und den setzt ea nur auf, wånn a Goasmöichn tuat.

Quellen

  • Herbert Lager: Tänze aus dem Waldviertel (=Schriftenreihe Volkstanz, Heft 5). Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz, Graz 1991, S. 50-51.
  • Tanzbeschreibungen zur CD-Reihe "taktvoll", Volkstänze aus Niederösterreich, erstellt von Franz Huber und Helene Oberradter, Volkskultur Niederösterreich.
  • Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im Alpenland

Noten

CD

taktvoll. Volkstänze aus Niederösterreich CD 2, Nr. 8