Volkstanz im Internet 2
Jänner 2013 Volkstanz im Internet 2
Zuerst muss ich mich entschuldigen. Im letzten „fröhlichen kreis“ hatte ich über das Dancilla-Tanzwiki geschrieben, und als die Zeitschrift etwas verspätet erschien, war Dancilla leider gerade für einige Tage gestört. Ein unbekannter Hacker hatte sich selbst verwirklicht, die Seiten gehackt und lahmgelegt.
Das ist ja an sich kein großes Problem, außer für den Betreiber. Mario Herger hatte viel unnötige Arbeit, die Seiten wieder zum Funktionieren zu bringen. Aber im Internet geht nichts verloren, das einmal von einer Suchmaschine erfasst wurde. Auch die Tanzseiten waren und sind natürlich immer abrufbar, wenn man weiß, wie das geht. Und das hatte ich sofort auf meiner Seite „Tanzbeschreibungen“ veröffentlicht, ich habe auch einige Rückmeldungen, dass das tatsächlich genutzt wurde. Falls Sie einmal etwas im Internet suchen, das momentan nicht erreichbar ist, diese Tricks können Sie immer nutzen.
Es gibt einige Seiten im Internet (im Internet-Jargon nennt man das Site), die sich mit Volkstanz beschäftigen. Ich betreue die drei möglicherweise größten davon, Volksmusik.cc, Stammtischmusik.at und das Dancilla-Tanzwiki.
Allen diesen Seiten ist gemeinsam, so wie allen anderen Sites im Internet auch, sie sind nicht unveränderlich wie etwa ein Buch, sie können sich ändern und sie ändern sich auch immer wieder, werden ergänzt, Fehler werden ausgebessert, neue Inhalte eingefügt, bei mir mehrmals im Monat. Im Internet sehen Sie immer die neueste Version, aber sie können auch ältere Versionen bei Bedarf abrufen.
Ein Beispiel, wie das Internet funktionieren kann: Ich lese in einem Internet-Forum die Bitte eines Südtirolers: „brauche Griffschrift vom Volkstanz Höllmannsrieder“, geschrieben um etwa 9 Uhr. Ich kenne zwar etliche Volkstänze, aber von einem „Höllmannsrieder“ hatte ich bis dahin noch nie etwas gehört. Um 10 Uhr antwortete ich: „bekomme ich die Noten, kann ich die Griffschrift liefern“. Um 17 Uhr schickte mir ein Bekannter Noten und Beschreibung in einer eher schlechten Kopie, und schon um 18 Uhr am gleichen Tag bekam der Frager die erbetene Griffschrift samt Noten, von mir bearbeitet. Und wenig später war auch die Tanzbeschreibung im Dancilla-Wiki eingefügt.
Nun, so schnell geht es nicht immer, es dauert schon oft einige Tage, aber sinnvolle Fragen auch nach Volkstänzen finden im Internet eine Antwort. Ein anderes Beispiel: Jemand fragte nach der „Kuckuckspolka“, ich stellte Noten und Tanzbeschreibung dieses aus einem deutschsprachigen Dorf in der Karpatho-Ukraine stammenden Tanzes ins Netz, samt Quellenangabe. Dazu kam dann ein Beitrag eines Volkstänzers aus dem Ruhrgebiet, der sich eigenartigerweise „Alpenfrauchen“ nennt, obwohl er Rolf heißt: die Melodie habe ein Hamburger Original 1893 in Hamburg komponiert. Ich glaube es erst nicht, lasse mich aber dann doch überzeugen.
Meine Lehrer Richard Wolfram und Karl Horak hatten verbreitet, Volkstanz sei in seit Jahrhunderten isoliert lebenden deutschen Dörfern im Osten auch Jahrhunderte alt. Dieser kindliche Glauben ist bei mir nun etwas erschüttert. Anscheinend gab es auch in der alten Monarchie ganz ohne die heutigen Medien schon europaweite Schlager, die irgendwie auch ins entlegenste Dorf gelangten.
Die Gründe für meinen Sinneswandel können Sie sehen, wenn Sie nach „Dancilla Kuckuckspolka“ googeln und auf der Seite der Kuckuckspolka oben auf den Reiter „Talk“ (oder Diskussion, je nach eingestellter Sprache) klicken. Übrigens, auch auf der Seite „Graziana“ und der Seite „Topporzer Kreuzpolka“ gibt es ähnlich interessante Diskussionsbeiträge.
Übrigens, wissen Sie noch, wie sie wie im letzten „fröhlichen kreis“ beschrieben, die Topporzer Kreuzpolka im Internet finden? Oder haben Sie womöglich aufgegeben, danach zu suchen, da die Seite nicht erreichbar war? Das können Sie jetzt nachholen.
Ich freue mich über Rückmeldungen, vor allem über Anregungen, Franz Fuchs