Kaiserlandler: Unterschied zwischen den Versionen

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Unklar ist die Herkunft des Namens „Kaiser“-Landler. Vielleicht soll er die besondere Beliebtheit, den besonderen Wert ausdrücken - vergleiche die Worte „Kaisersemmel“ oder „Kaiserwetter“ - oder aber der Name leitet sich, wie Hermann Derschmidt zu bedenken gibt, von einem Musikanten namens Kaiser ab, der ihn seinerzeit aufgespielt haben mag. (Herbert Lager, 1969)
 
Unklar ist die Herkunft des Namens „Kaiser“-Landler. Vielleicht soll er die besondere Beliebtheit, den besonderen Wert ausdrücken - vergleiche die Worte „Kaisersemmel“ oder „Kaiserwetter“ - oder aber der Name leitet sich, wie Hermann Derschmidt zu bedenken gibt, von einem Musikanten namens Kaiser ab, der ihn seinerzeit aufgespielt haben mag. (Herbert Lager, 1969)
  
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* Aufgezeichnet von [[Hermann Derschmidt]], 1928 in Arnreit. Raimund Zoder, Österr. Volkstänze, II. Nr. 3, Melodie aus L. Hoidn, Deutsche Volkstänze aus dem Böhmerwald, Nr. 8.
 
* Aufgezeichnet von [[Hermann Derschmidt]], 1928 in Arnreit. Raimund Zoder, Österr. Volkstänze, II. Nr. 3, Melodie aus L. Hoidn, Deutsche Volkstänze aus dem Böhmerwald, Nr. 8.

Version vom 8. November 2017, 16:53 Uhr

Arnreit, oberes Mühlviertel, Böhmerwald

Ausgangsstellung

Tänzerin rechts neben dem Tänzer, beide blicken in die Tanzrichtung. Die inneren Hände sind gefasst und Brusthoch erhoben.

Tanzbeschreibung

I. Figur

Takt 1 bis 16

Taenzer23.gif

Die Paare gehen links ausschreitend, in der Tanzrichtung im Kreise.

II. Figur

Takt 17 bis 24

Tänzerin und Tänzer fassen einander bei beiden Händen und wenden sich so zueinander, dass die Tänzerin rechts neben ihrem Partner steht, also rechte Schulter zu rechter Schulter. Die rechten Arme beider werden in Brusthöhe seitgestreckt, die linken stark im Ellbogen gebeugt, wobei die Ellbogen fast bis zur Waagrechten erhoben werden (Wirbelfassung). In dieser Fassung gehen beide - links ausschreitend - mit acht Schritten vier Takte lang im Sinne des Uhrzeigers um die gemeinsame Achse. Mit dem achten Schritt macht der Tänzer eine halbe Drehung nach rechts, die Tänzerin nach links, linke Arme werden seitgestreckt, rechte gebeugt und beide gehen vier Takte lang in Gegenrichtung herum. Mit dem letzten Schritt gelangt der Tänzer wieder in den Innenkreis.

III. Figur

Takt 25 bis 32

Taenzer24.gif

Der Tänzer lässt die rechte Hand der Tänzerin los, hebt mit seiner Rechten ihre Linke über ihren Kopf und dreht die Partnerin nach links herum, er selbst umkreist die sich drehende Tänzerin mit acht Schritten einmal im Sinne des Uhrzeiger, also in entgegengesetztem Sinne zu ihrer Drehungsrichtung. Sie vollführt während der Umkreisung durch den Tänzer zwei ganze Drehungen nach links. Während des letzten Schrittes wechseln beide rasch die Fassung, ihre Rechte ist nun mit seiner Linken erhoben. Drehung der Tänzerin und Umkreisen durch den Tänzer erfolgen in gegengleichem Sinne. Zum Schluss ist der Tänzer wieder im Innenkreis und beide wenden sich in Nebeneinanderstellung der Tanzrichtung zu.

IV. Figur

16 Takte

Paarweise nebeneinander gehen wie bei I, doch jetzt ohne Fassung. Während die Tänzerinnen neben ihren Tänzern ruhig weitergehen, klatschen diese zweimal in jedem Takt. Nach dem achten Takte sollte "gedoppelt" geklatscht werden, das heißt, einige klatschen nicht, wie die Mehrheit im ersten und dritten Achtel, sondern im zweiten und vierten jedes Taktes.

Nach dem Umzug mit Klatschen wieder Figurenfolge II, III, IV, usw. Das unter I beschriebene "Aufführen" der Tänzerin wird also nur als Einleitung getanzt.

Zur Ausführung

Die Gehschritte während des ganzen Tanzes seien keine wuchtigen Marschtritte, sondern vielmehr leicht und kurz. Die Körperhaltung sei ruhig und aufrecht - der Tanz soll würdig und gemessen wirken. Dazu gehört auch, dass das Klatschen die Musik nicht aufdringlich übertönt. Dieser Tanz wird meistens als Partnerwechseltanz ausgeführt, die Tänzerinnen rücken während des "gedoppelten" Klatschens unauffällig zum nächsten Tänzer vor.

Zum Tanz

Bei diesem aus dem oberösterreichischen Mühlviertel überlieferten, aber auch im Böhmerwald beheimatet gewesenen Tanz handelt es sich um eine Form jener in Österreich, besonders aber in Oberösterreich, mehrfach überlieferten Tänze, denen ein Miteinandergehen zugrunde liegt, wie etwa dem Jägermarsch, Marschierboarisch, Hagln oder der Linzerpolka. Die Figuren des Umtanzens um die gemeinsame Achse, vor allem aber die des Umkreisens der Tänzerin im gegengleichen Drehsinn durch den Tänzer deuten auf eine starke Beeinflussung des Tanzes vom oberösterreichischen Landler her, was letzten Endes ja auch im Namen zum Ausdruck kommt. Zu bemerken wäre, dass die benachbarten wirklichen Landler durchwegs im 3/-~Takt sind, während unsere Form als echter „Marschtanz“ eben ein Zweiviertler ist. Einen Zusammenhang mit den 2/4_taktigen Landlern des Traunviertels oder Salzkammergutes darf man dabei Wohl nicht annehmen.

Unklar ist die Herkunft des Namens „Kaiser“-Landler. Vielleicht soll er die besondere Beliebtheit, den besonderen Wert ausdrücken - vergleiche die Worte „Kaisersemmel“ oder „Kaiserwetter“ - oder aber der Name leitet sich, wie Hermann Derschmidt zu bedenken gibt, von einem Musikanten namens Kaiser ab, der ihn seinerzeit aufgespielt haben mag. (Herbert Lager, 1969)

Quellen

Noten

CD

Grundtanz

Der Tanz gehört zu den erweiterten Österreichischen Grundtänzen.

Video

Volkstanzkurs mit Else Schmidt

Getanzt von den Dirndl Dancers, England

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