Untersteirer Landler mit Herzerl

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Steirischer aus Radkersburg und Mureck in der Version aus Mödling, Niederösterreich, wo der Tanz etwa seit den 1950er-Jahren in dieser Form getanzt wird.

Ausgangsstellung

Paarweise im Flankenkreis, offene Fassung, Innenhände hängen herab.

Tanzbeschreibung

Figur 1

Takt 1-8: Ein- und Ausdrehen - Hand abfangen:

Der Tänzer hebt seine rechte Hand mit der gefassten linken der Tänzerin über deren Kopf, zieht sie etwas vor, und dreht sie vor seinem Körper einmal nach rechts ein. Im zweiten Takt werden die gefassten Hände vorgeschwungen. Im 3. und 4. Takt dreht sich die Tänzerin zweimal nach links. Während des Ein- und Ausdrehens der Tänzerin führt der Tänzer am Ort kurze Laufschritte aus. Nach dem zweiten Ausdrehen der Tänzerin macht der Tänzer eine halbe Drehung nach rechts, senkt seine rechte Hand mit der gefassten linken der Tänzerin vor seine Brust und fasst mit seiner linken die nun inzwischen auf ihren Rücken gelegte rechte Hand der Tänzerin unter den gefassten anderen Händen. Der linke Arm des Tänzers und der linke der Tänzerin sind gestreckt, die linken Körperseiten beisammen. In dieser Haltung läuft das Paar um die Paarachse am Ort nach links (Gesicht voraus). Die Hände bleiben nun bis Ende der vierten Figur gefasst.

Figur 2

Takt 9-16: Durchspringen

Während des beidbeinigen Aufsprungs des Tänzers im 1. Viertel des 8. Taktes macht dieser gleichzeitig eine Vierteldrehung nach rechts, beugt sich nach vor, geht unter dem gefassten linken Arm der Tänzerin durch, hinter der Tänzerin vorbei, streckt seinen Kopf unter ihrem rechten Arm heraus und verbleibt so in leicht gebeugter Haltung mit seiner linken Seite an der rechten der Tänzerin; die gefassten Hände liegen an der linken Hüfte des Tänzers auf. Den rechten Oberarm legt die Tänzerin auf die linke Schulter des Tänzers. In dieser Haltung wird um die Paarachse nach links gelaufen.

Figur 3

Takt 17-24: Eindrehen zum Knoten

Der Tänzer zieht seine linke Hand mit der gefassten rechten der Tänzerin nach vor und dreht die Tänzerin nach links aus, sodass beide mit gefassten Händen einander gegenüberstehen. Nun legt der Tänzer beide gefassten Handpaare auf die linke Hüfte der Tänzerin; gleichzeitig dreht sich die Tänzerin bei vorgebeugtem Oberkörper zweimal am Ort nach rechts, mit dem Rücken voran unter den Händen durch, kommt mit ihrer linken Seite an der linken Seite des Tänzers zu stehen und richtet sich etwas auf. Wichtig ist, dass man sich nur an den Fingerspitzen hält, das Eindrehen zum Knoten wird in einem Zuge ausgeführt, der Tänzer umkreist dabei die Tänzerin gegen den Uhrzeigersinn. In dieser Haltung folgt wieder der Rundlauf am Ort nach links, beide mit dem Gesicht voraus.

Figur 4

Takt 25-32: Herzerl

Die Tänzerin wird einmal nach links ausgedreht, beim zweiten Mal schlüpft sie mit dem Kopf unter der Linken des Tänzers durch und stellt sich an seine linke Seite. Die äußeren Hände werden leicht vorgestreckt. Nun bewegt sich das Paar wieder im Kreis nach links, der Tänzer läuft vorwärts.

Figur 5

Takt 33-64: Wiederholung der Figuren 1-4

Figur 6

Takt 33-64: Die Tänzerin wird ausgedreht wie bei Takt 33 und 34. Tänzer und Tänzerin gehen nun in Tanzrichtung weiter, der Tänzer mit langsamen Gehschritten (pro Takt ein Schritt), die Tänzerin mit Dreierschritten, mit dem Außenfuß beginnend.

Figur 7

Singen und Paschen der Tänzer

Die Tanzpaare gehen mit kurzen Schritten in Tanzrichtung. Abwechselnd werden 3-4 mal je 8 Takte gesungen und gepascht. Einige Tänzer paschen im 3/4-Takt, einige "doppelt".

Figur 8

Nach dem letzten Paschen wird von einem Tänzer "Hüah" gerufen, worauf die Tanzpaare 8 Takte paschend mit Laufschritten in Tanzrichtung laufen.

Figur 9

Wiederholung der Figuren 1-4

Figur 10

Walzerrundtanz in geschlossener Fassung:

Im 3. Viertel des 16. Taktes fasst der Tänzer mit seiner Rechten die Linke der Tänzerin und dreht sie einmal nach links aus.

Zum Tanz

Jede Figur nimmt 8 Takte mit 3 kurzen Laufschritten je Takt in Anspruch. Am Ende des 8. Taktes jeder Figur erfolgt vom Tänzer mit beiden Füßen gleichzeitig ein leichter Aufsprung.

Diese Form des Untersteirers hatte zwischen den Weltkriegen im Wiener Becken seine Entwicklung. Der Hauptunterschied der beiden Formen liegt in der vierten Figur (Herzerl). Die steirische Form hat an der Stelle eine Kadenz. Von alten Tänzern, die diese Form seit ihrer Jugend tanzten, wurde die Meinung vertreten, dass diese Veränderung durch die Musik (Musikanten) entstanden sei. Der oder die Musikanten konnten oder wollten keine Kadenz spielen. Es gab auch keine generelle bzw. gleichmäßige Entwicklung. So haben alle Orte, in denen diese Form üblich ist, eine selbstständige Form in der Pflege erstellt. Die Figur des Herzerls ist überall gleich, nur die einzelnen Übergänge von einer Figur zur nächsten sind frei entstanden. Also ist diese Aufzeichnung auch nur eine von mehreren Varianten.

Das Verbreitungsgebiet dieser NÖ-Form reicht durch ganz Niederösterreich, sie wurde durch Schulungen im ganzen Land verbreitet.

Einige Gstanzln =

Sche rund is mei Huat, sche hoaß is mei Bluat.
Konn nix als wia tanzn, ober des konn i guat.

Mei Schotz, der hoaßt Annl, hot schneeweiße Zahnl,
hot schneeweiße Knia, ober gsehgn hob is nia.

Is ma nix um a Sechserl, is ma nix um a Göd,
is ma nix um a Dirnderl, san gnua auf da Wöt.

Jo hinta da Himmelstür hängt a kloans Ochsngschirr,
sponn ma zwoa Jungfraun ein, gfuhrwerkt muaß sein.

Mei Schotz is a Jager, a Lump, a verdrahter.
Geht aus mit da Bix, ober hoam bringt a nix.

Quellen

Flugblatt, verfasst von Stefan Messner am 28. Oktober 2012

Noten

Liedtexte

Auf der Seite "Landlergstanzln" sind weitere Gstanzln zu diesem Tanz angeführt.

Siehe auch

Untersteirer Landler