Führen beim Tanz: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. März 2024, 14:38 Uhr

Führen bedeutet, dem Tanzpartner rechtzeitig zu zeigen bzw. anzudeuten, welche Tanzfigur nun kommt. Aber es bedeutet sicher nicht, den Partner mit roher Gewalt in diese Figur zu zwingen.

Beim Volkstanz sind diese Figuren meist festgelegt. Wenn beide Partner sie beherrschen, ist ein Führen oft gar nicht notwendig. Es hilft aber ungemein, die Tanzbewegungen zu synchronisieren.

Wer führt?

Traditionell, aber vor allem auch beim modernen Gesellschaftstanz, führt der Mann beim Tanz, die Frau lässt sich führen. Ich bin zwar ein Mann, ich finde trotzdem, das ist nicht mehr ganz zeitgemäß. Auch in meinen Tanz-Anfängen habe ich viel von meiner Partnerin gelernt, habe mich bei mir unbekannten Tänzen gerne führen lassen. Allerdings ist es doch ziemlich empfehlenswert, wenn beim Tanz einer der Partner führt und der andere sich führen lässt.

Obwohl unsere Tänze großteils Paartänze sind, führen kann jeder der Partner. Ich spreche daher hier nicht mehr vom Mann oder von der Frau, sondern vom Partner.

Und natürlich gibt es heute immer wieder Tanzpaare, die aus zwei Frauen oder sogar aus zwei Männern bestehen. Hier sollte einer der beiden Tanzpartner den Führungspart übernehmen.

Wie führt man?

Man führt den Partner behutsam, mit leichten, sanften Bewegungen, Andeutungen, ohne Kraft und vor allem ohne Gewalt in die einzelnen Tanzfiguren.

Und vor allem, man führt rechtzeitig. Wenn der führende Partner mitdenkt, kann er jede Figur rechtzeitig einleiten. Deutet er eine Figur zu spät an, ist es für den überraschten Partner vielleicht gar nicht mehr möglich, sie auszuführen.

Beispiele dazu

Führen bei Walzerhaltung

Hier ist Führen besonders einfach. Man umfasst den Partner, hat Körperkontakt, er bekommt jede Körperbewegung sofort mit. Es reicht daher meist, den Körper leicht in die richtige Richtung zu bewegen.

Ich erkläre das beispielsweise am Tanz Rediwa:

Man beginnt mit Walzer-Rundtanz in geschlossener Tanzfassung, der führende Partner steht innen im Kreis, linke Hand zur Seite gestreckt, mit seiner rechten Hand im Rücken des Partners drückt er diesen nur mit den Fingerspitzen leicht in die Gegenüberstellung, während er den Körper bereits in die Walzerdrehung bewegt.

Am Ende der Drehung drückt er mit dem rechten Handballen den Partner in eine mehr offene Stellung, bleibt mit der Front eher in Tanzrichtung gewendet, während sich der Partner noch weiter dreht. Dadurch öffnet sich die Fassung automatisch, mit der linken Hand muss oder soll er eigentlich gar nichts machen. Der Körper neigt sich bereits etwas in die Tanzrichtung, um die nächsten Vorwärtsschritte einzuleiten.

Führen mit Handfassung

Man hält die Hand des Partners nicht zu fest, sondern so locker, dass Bewegungen möglich sind, vor allem nicht wie ein Schraubstock. Man greift vor allem mit den Fingern zu und nicht mit der ganzen Hand.

Der Offene Walzer etwa beginnt mit Schwingen der gefassten Hände vorwärts. Nach vier Takten kann man den Figurenwechsel, die Zueinanderdrehung andeuten durch einen leichten Zug in Tanzrichtung. Aber vor allem sucht und fasst man die andere Hand des Partners während der kurzen Gegenüberstellung beim Umdrehen, während man die bisherige Fassung löst. Mit der neuen Handfassung könnte man die Gehrichtung durch einen leichten Zug andeuten, also rückwärts weiter in Tanzrichtung, um dann natürlich das Handschwingen beginnen.

Nach vier Takten, beim Rückwärtsschwung, führt man die Hand etwas betonter vor und hoch, vielleicht sogar etwas zurück, um den Partner in die folgende Walzerfassung zu führen.

Führen bei Ländlerfiguren

Hier führt man ebenfalls mit den locker gefassten Händen, so wie oben. Dabei ist besonders wichtig, dass Bewegungen möglich sind.

Bei der dritten Figur des Untersteirer Landlers könnte für Anfänger eine andere Art besser funktionieren, den Partner, meist wohl die Tänzerin, zum Knoten einzudrehen: Man dreht zuerst die Partnerin mit beiden gefassten Händen einmal nach rechts, senkt dann die Hände und ersucht die Partnerin, sich mit dem Oberkörper nach vor zu bücken.Bleibt sie nun als Anfängerin vielleicht stehen, ohne sich weiterzudrehen, wie es ja erforderlich wäre, könnte der Tänzer um sie herumlaufen und auf diese Art den Knoten eindrehen.

Dirndldrehen

Das Radeln ist die wohl bekannteste Ländlerfigur. Eigentlich sollte sich der drehende Partner selbst drehen. Aber auch hier ist Führen möglich. Man hält die locker gefasste Hand über den Kopf des Partners und gibt damit einen Drehimpuls. Dabei dreht sich seine Hand in meiner hohlen Hand, man braucht nach einer Drehung fast nicht umzugreifen.