Unkener Stelzentanz

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Stelzentanz aus Unken im Pinzgau

Mitwirkende

8 oder 10 Tänzer haben Stelzen an den Beinen befestigt. Diese sind etwa so lang, dass alle Tänzer gleich groß sind und etwa 30 cm über dem Boden stehen. Die Stelzen bestehen aus Holzstöcken mit einem Querstück, auf dem der Fuß ruht, und sind mit zwei Schnallen (Klettband) oben und unten an den Unterschenkeln befestigt.

Darüber tragen die Tänzer überlange Hosen, im Original weiß mit roten Streifen, die erst knapp über dem Boden enden und am Bauch mit einem Gürtel befestigt sind. Darüber eine Jacke und am Kopf einen Hut mit daran hängenden Stoffbändern, abwechselnd rot und weiß, die das Gesicht bzw. den Kopf verdecken.

Eine Hexe (ein junges, hübsches Mädchen) trägt ein Dirndl und einen blumengeschmückten Kranz im Haar, darüber ist sie als Hexe verkleidet, mit langem Kittel, Stoffjacke, Kopftuch und Hexenmaske. Sie trägt einen Rutenbesen mit kurzem Stiel.

Schritte

Bedingt durch die Stelzen sind die Tänzer ununterbrochen in Bewegung, auch wenn sie (fast) am Ort stehen, treten sie im Takt von einem Fuß zum andern. Dieses hörbare, betonte Treten soll genau im Takt sein, soll den Rhythmus angeben.

Musik

Im Original wird die Musik zweistimmig von Schwegeln oder Flöten gespielt, ohne jede Begleitung. Den Rhythmus gibt das Stampfen der Tänzer, daher ist die Melodie sehr einfach gehalten und wird oftmals wiederholt, ohne Pause.

Ausführung

Die Tänzer tanzen ihre Figuren, ohne auf die Hexe Rücksicht zu nehmen.

Die Hexe schleicht in gebückter Haltung um die Tänzer oder zu den Zusehern, schaut ab und zu von unten zu den Tänzern hinauf.

Einmarsch

Die Tänzer marschieren hintereinand auf den Tanzplatz, Hände im Hüftstütz

Die Hexe kehrt vor den Tänzern den Boden

Teilen

Die Tänzer teilen sich, der erste nach links, der nächste nach rechts, und gehen in Gegenrichtung

Die Hexe schleicht außen herum, schließt an den letzten Tänzer an.

Gasse

Die Tänzer geben sich paarweise die Hand und gehen durch die Gasse vor, immer ein bis zwei Paare innen, 3 bis 4 Paare außen bilden die Gasse.

Die Hexe kehrt nur vor dem ersten Paar durch die Gasse.

Begrüßung

Aufstellung in der Gasse, Blick zum Gegenüber

Paar 1 - 3 - 5 - 7 (- 9)
Paar 2 - 4 - 6 - 8 - (10)

Alle gehen 8 Schritte vor, kurze begrüßung zum Gegenüber, 8 Schritte zurück.

Die Hexe geht nach dem letzten Paar wieder durch die Gasse, wird durch die Begrüßung verjagt. Ab hier versucht sie scheinbar immer wieder, den Tanz zu stören, ohne wirklich zu stören.

Einzelfiguren

Handtour: Tänzer 1 und 8 (10) gehen aufeinander zu, geben sich die rechte Hand zur Handtour, am Musikende Wechsel zur linken Handtour, die Figur wird rechtzeitig aufgelöst, um wieder zum Platz zurückzugehen.

Mühle: Wie vor, gehen Tänzer 2 und 7 (9) zur Mitte, geben sich beide Hände, erst rechte Hand gestreckt, linke gebeugt, dann umgekehrt.

Einhängen: Tänzer 3 und 6 (8) hängen sich erst rechts ein, dann links.

Joch: Tänzer 4 und 5 (7) Wie bei der Mühle, jedoch werden die Hände hinterm Kopf gefasst.

Dosido: Falls 10 Tänzer tanzen, tanzen Tänzer 5 und 6 Rücken an Rücken rechtsschultrig aneinander vorbei, dann linksschultrig zurück.

Die Hexe versucht, durch die Gasse zu gehen, kommt aber nicht durch.

Kreis

Alle Tänzer Handfassung zum Kreis, Kreis dreht gegen die Tanzrichtung

Kreis dreht in Tanzrichtung

Kreis verkehren: 1. Tänzer bildet ein Tor und zieht alle anderen durch.

Kreis zurückverkehren: wie vor

Die Hexe schleicht im Kreis herum, huscht zwischen den Tänzern durch hinaus und hinein, zum Schluss bleibt sie außen.

Kette

Die ungeraden Tänzer drehen sich gegen die Tanzrichtung. Beginnend mit der rechten Hand, Kette bis zum Gegenplatz.

Die Hexe versucht immer wieder, von außen in den Kreis zu gelangen, bleibt aber draußen.

Tore

Die Tänzer fassen wieder durch zum Kreis, bleiben am Ort, der Kreis wird enger, die Hände bilden Tore, der Kreis wird noch enger, Hände werden dem Nachbarn auf die Schulter gelegt.

Die Hexe schleicht durch die Tore aus und ein, wird zum Schluss innen gefangen.

Verwandlung

Die Tänzer stehen in ganz engem Kreis am Ort, so dass die Zuseher nicht mehr durchschauen können, stampfen lauter, die Hände auf den Schultern der Nachbarn.

Die Hexe zieht, durch den Tänzerkreis vor den Blicken der Zuseher geschützt, schnell ihre Überkleider aus, versteckt Besen, Gewand, Kopftuch, Larve in den Hosen der Männer.

Schlussfigur

Der erste Tänzer öffnet den Kreis, damit die Tänzerin hinaus schlüpfen kann, folgt ihr dann, alle anderen Tänzer ihm nach.

Die Tänzerin (Hexe) tanzt solo langsame Polka im großen Halbkreis (Bogen) um den Tanzplatz zum Ausgang, Hände Hüftstütz.

Zum Tanz

Der Winter, symbolisiert durch eine Hexe, verwandelt sich in den Frühling, symbolisiert durch ein junges, hübsches Mädchen mit Blumenkranz im Haar.

Ich nehme an, dieser romantische Gedanke wurde mitsamt der Verwandlung von Richard Wolfram in den Tanz hineingedeutet, und damit der Tanz neu gestaltet.

Noten

Quellen

  • Angaben von Prof. Richard Wolfram
  • Nachricht in "Die Volkstänze in Österreich und verwandte Tänze im Europa", Richard Wolfram, Otto Müller Verlag, Salzburg, S. 49
  • Geschrieben am 14. 5. 1984 von Franz Fuchs nach der Erinnerung und Angaben von Inge Fucac und Riki Zillek.