Sautanz oder Fieberbrunner

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Ausgangsstellung:

im Flankenkreis nebeneinander, Tänzer innen.

Fassung:

Ohne Fassung.

Ausführung:

Takt 1: Mit 1 Wechselschritt - Tänzer links, Tänzerin rechts - schräg auseinander tanzen.

Takt 2: Mit 1 Wechselschritt - Tänzer rechts, Tänzerin links - schräg zueinander tanzen.

Takt 3-4: Geschlossene Fassung. Mit 4 Dreherschritten zweimal rechts / im Uhrzeigersinn herumtanzen.

Takt 5-16: Je 4 Takte wie Takt 1-4.

Takt 17-18: Mit 2 Wechselschritten und 1 Gehschritt - Tänzer links, Tänzerin rechts beginnend - dazu mit den gefaßten Innenhänden schwingen.

Takt 19-20: Zweimaliges Händeklatschen an den mit x bezeichneten Taktteilen.

Takt 21-22: Wie Takt 17-18.

Takt 23-24: Zweimaliges Stampfen (rechts-links) des Tänzers an den mit x bezeichneten Taktteilen.

Takt 25-26: Wie Takt 17-18.

Takt 27-28: Zweimaliges Pfeifen der Tänzer an den mit x bezeichneten Taktteilen.

Takt 29-30: Mit 2 Wechselschritten vorgehen, dazu mit den gafaßten Innenhänden schwingen.

Takt 31-46: Geschlossene Fassung. Walzer-Rundtanz.

Bei einer Hochzeit in Going im April 1937 von einer Gruppe von Hochzeitsgästen aus Kirchdorf bei St. Johann getanzt und dort aufgezeichnet.

1. Melodie: aus handschriftlichen Nitenblättern des Johann Martin Kerle in Weißenbach im Lechtal, aus der Zeit um 1850.
2. Melodie: 1936 von Adolf Gabmair aus Tulfes bei Innsbruck vorgespielt.

Der Neubayrische konnte in mehreren Orten des Unterinntales, im Brixental, im Leukental und im Söllandl festgestellt werden. Weitere Belegorte sind verstreut auch im übrigen Tirol, wo er manchmal andere Namen trägt - "Tulfer Platscher" im Mittelgebirge südöstlich von Innsbruck, "Kneiper" im Villnößtal.
Außerhalb Tirols ist der Neubayrische vor allem im bajuwarischen Stammesgebiet, zwischen Lech und Neusiedler See, anzutreffen. Er ist der einzige Volkstanz, der sich bis in die Gegenwart in der Großstadt Wien erhalten hat.
Der Neubayrische ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts im südlichen Bayern entstanden, daher wahrscheinlich der Name, und hat sich von dort aus rasch verbreitet. Bereits im Jahre 1819 erscheint er in der Volksliedsammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien; eine Aufzeichnung aus Gmunden trägt den Vermerk: "seyt beyläufig 3 oder 4 jahren bekannt".
Der Sautanz erweist sich als eine Spielart des Neubayrischen, die sich zwischen dem Tal der Großen Ache und der salzburgischen Grenze entwickelt hat. Eine ähnliche Form hat schon Raimund Zoder in Österreichische Volkstänze, 2. Teil, Nr. 8, aus Fieberbrunn veröffentlicht.

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.


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