Neubayrischer
Burgenland und St.Peter

Allgemein:

Paartanz

Ausgangsstellung:

Aufstellung nebeneinander, offene Fassung.

Ausführung:

Takt 1: Schwingschritt mit dem Innenfuß, Vorschwingen der gefaßten Hände.

Takt 2: Schwingschritt mit dem äußeren Fuß, Rückschwingen der Arme.

Takt 3-4: Aufstampfen (+).

Takt 5-6: wie Takt 1-2.

Takt 7-8: Händeklatschen in die eigenen Hände (+).

Takt 9-12: Viermaliges Eindrehen der Tänzerin nach rechts (Wickeln). Aus der letzten Drehung heraus mit Schwung übergehen zu Takt 13.

Takt 13-16: wie Takt 1-4

Takt 17-24: Walgen in ungekreuzter Zweihandfassung. Bei der Wiederholung geschlossene Fassung, getretener Walzer.

Der Neubayrische dürfte aus dem Steirischen und dem niederösterreichischen Wechselgebiet ins Burgenland gekommen sein. Er ist als zweite Art des "bayrisch Tanzen", das sind alle Arten des "Boarischen", am Beginn des 19. Jahrhunderts nach Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark eingewandert. Der Tanz heißt auch in Unterschützen "Schimmerltanz", nach dem Text, der zur Melodie gesungen wird:

"Jetzt håb i´s mei Schimmal vakauft,
jetzt nimm i dås Geld und vasauf´s.
Jetzt sauf i imma drauf,
bis dåß i håb an Rausch,
bis i dås Schimmal vasauf!

Jetzt woaß i jå a, wås i tua:
jetzt låß i die Mentscha in Ruah.
Jetzt spår i Strümpf und Schuah
und dås Geld a dazua
und bleib a lustiga Bua!"

Tanz- und Melodieaufzeichnung besorgte Karl Horak in Landsee; Karl Haiding fand den Neubayrischen auch noch in Gaas, Neustift b. Schlaining, Oberschützen, Riedlingsdorf und Unterschützen. Zur Oberschützener Aufzeichnung (1933-1934) bemerkte Haiding:

"Wer statt zu klatschen stampfte oder den umgekehrten Fehler machte, mußte einen Betrag zahlen. Der zweite Teil war in der Ausführung ziemlich frei, die Tänzerin wurde unter der erhobenen Rechten des Tänzers gedreht, auch wurde paarweise rund getanzt, oder es erfolgte auch noch eine andere Ausführung. . . . Zum ersten Teil wurde gesungen:

"Und wer Schmiedliesal wüll håb´n,
Der muaß a Schissal voll Tåla håb´n."

Einen weiteren Text fand Haiding noch in Unterschützen (1933-1935):

"Jetzt håb is mei Schimmal vakauft,
Jetzt kann i brav tanzn, daß´s staubt.
Jetzt kann i brav ummaflankiern,
Daweil i mei Fuissal kann rihrn.

Und a lustiga Bua,
Braucht oft a Påa Schuah,
und a trauriga Nåa,
der braucht selten a Påar.

Braucht selten a Påar
und hat do no koan Geld,
Und wås is mit so an traurign Narrn
auf da Welt."

Variante:

Ausgangsstellung:

Aufstellung nebeneinander, offene Fassung, Gesicht in Tanzrichtung.

Ausführung:

Takt 1-4: Dreitritt in Tanzrichtung, mit dem äußeren Fuß beginnend. Bei Zeichen (+) Händeklatschen. Auf Takt 4 stillstehen.

Takt 5-8: wie Takt 1-4 (in Tanzrichtung!).

Takt 9-16: Drehen der Tänzerin nach rechts unter der erhobenen Rechten des Tänzers. Tänzer geht im Gehschritt (immer auf 1 jedes Taktes) weiter.

Takt 17-32: Walzer, geschlossene Rundtanzfassung.

Diese Abart stammt aus St. Peter am Heideboden. Sie wurde Konrad Scheierling 1956 in Poppenweiler bei Ludwigsburg/Württemberg von Paul Lang vorgezeigt.

Quelle: Harald Dreo, Volkstänze aus dem Burgenland, Burgenländisches Volksliedwerk, 1977.


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