Holsteiner Dreitour

Aus Dancilla Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Dreitour

Ausgangsstellung

Vier Paare im Kreuz, die Partner in offener Fassung. Paar 1 schaut zur Musik oder in eine andere räumliche bevorzugte Richtung, wie z.B. Zuschauer. Paar 3 gegenüber Paar 1, rechts von Paar 1 Paar 2, letzterem gegenüber Paar 4.

Schritte

Gehschritte im ganzen Tanz.

Tanzbeschreibung

Kehre 1

A1: Takt 1-8: Vierpaarkreis. Alle Hände zum Stirnkreis gefasst, der sich mit 16 Gehschritten mitsonnen (mit dem Uhrzeigersinn) bewegt.

A2: Takt 1-8: Umdrehen mit Hamburger Rückschritt, gegensonnen zum Ausgangsplatz.

B1: Takt 1-2: Platzwechsel mit Toren. Paare 1 und 3 wechseln - Innenhände gefasst - die Plätze, dabei macht Paar 3 durch Hochheben der gefassten inneren Hände ein Tor, unter dem Paar 1 hindurchgeht.

Takt 3-4: Am Gegenplatz Lösen der Fassung, beide Partner eines Paares machen jeder für sich, eine halbe Drehung über innen zur Gegenrichtung, er fasst nun mit seiner linken ihre rechte Hand.
Takt 5-8: Zurück zum Ausgangsplatz, jedoch bildet nunmehr Paar 1 das Tor.

B2: Takt 1-8: Platzwechsel und Tore der Paare 2 und 4, Paar 4 bildet das erste Tor.

C1: Takt 1-8: Kette. Tänzer bewegen sich im Kreise gegensonnen, Tänzerinnen mitsonnen. Jeder Tänzer fasst mit seiner Rechten die rechte Hand seiner Partnerin, geht rechtsschultrig an ihr vorbei, fasst mit seiner Linken die Linke der nächsten, ihm entgegenkommenden Tänzerin, die übernächste Begegnung erfolgt wieder linkshändig. Mit seiner eigenen Partnerin, der er auf dem Gegenplatz begegnet, rechtshändig eine ganze Umdrehung um die gemeinsame Achse mitsonnen ("Handtour" "Tour de main"). Dabei werden die gefassten rechten Hände in Augenhöhe gehoben, die Unterarme liegen aneinander.

C2: Takt 1-8: Die Kette wird in der ursprünglichen Richtung bis zum Ausgangsplatz fortgesetzt, dort wieder eine ganze Umdrehung mitsonnen - "Handtour" - mit der eigenen Partnerin.

Kehre 2

A1: Takt 1-8: Handtour. Die Partner behalten die Handtourfassung vom Schluss der Kettenfigur bei und kreisen 8 Takte mitsonnen um die gemeinsame Achse.

A2: Takt 1-8: Hand- und Richtungswechsel. Kreisen 8 Takte lang gegensonnen.

B und C: (Platzwechsel und Kette) wie 1. Durchspiel.

Kehre 3

A1: Takt 1-8: Mädchenkreis. Tänzerinnen fassen zum gemeinsamen Stirnkreis, die Tänzer bleiben auf ihrem Platz. Mädchenkreis dreht mitsonnen.

A2: Takt 1-8: Mädchenkreis gegensonnen.

B und C: (Platzwechsel und Kette) wie 1. Durchspiel.

Kehre 4

A1: Takt 1-8: Burschenmühle. Die Tänzer treten zur Mitte und fassen bei gestrecktem Arm mit der rechten das Handgelenk des Vordermannes. Die so gebildete rechtshändige Mühle kreist mitsonnen.

A2: Takt 1-8: Hand- und Richtungswechsel. Die linkshändige Mühle kreist gegensonnen.

B und C: (Platzwechsel und Kette) wie 1. Durchspiel.

Schlusskreis

A1: Takt 1-8: Vierpaarkreis mitsonnen.

A2: Takt 1-8: Vierpaarkreis gegensonnen.

Zum Tanz

Bei der Kette (Musik C 1 und C 2) war ursprünglich keine Taktangabe angegeben. In Österreich hat es sich eingebürgert, 4 Takte die Kette bis zum Gegenplatz zu tanzen und 4 Takte für die Handtour mit dem Partner zu verwenden. Genau so beim 2. Teil der Kette. Dies ist auch in den unten verlinkten Videos zu sehen.

Zu diesem Thema hat Arno Tröster eine Monographie verfasst, die hier als PDF abrufbar ist.

In österreichischen Volkstanzkreisen, etwa Katholischer Volkstanzkreis in Wien, hat sich beim Schlusskreis gegensonnen ein etwas schnellerer Seitgalopp eingebürgert. Manchmal wird dieser Seitgalopp schon beim Schlusskreis mitsonnen durchgeführt.

Variante Platzwechsel

Die Paare eins und drei wechseln zweimal hintereinander zum Gegenplatz und zurück. Fast zeitgleich führen die Paare zwei und vier ebenfalls zweimal hintereinander den Platzwechsel durch. Um sich nicht gegenseitig zu behindern, beginnen Paar zwei und vier erst im zweiten Takt mit dem Platzwechsel.

Takt 1: Paar eins und drei gehen (Innenhände gefasst) mit zwei Schritten aufeinander zu. Paar drei bildet durch Hochheben der gefassten Hände ein Tor.

Takt 2: Paar eins durchschreitet das Tor und in diesem Moment beginnen Paar zwei und Paar vier mit dem Platzwechsel.

Takt 3-4: Die Paare eins und drei erreichen den Gegenplatz und drehen sich über innen um. Die Paare zwei und vier durchschreiten nun ihr Tor und gehen weiter auf ihren Gegenplatz.

Takt 5-8: In der gleichen Art und Weise gehen die Paare zurück auf den Ausgangsplatz. Die Paare eins und drei beginnen im fünften Takt, während die Paare zwei und vier mit den letzten beiden Schritten ihre Kehrtwendung zu Ende führen. Im sechsten Takt beginnen auch sie mit der Rückkehr zum Ausgangsplatz.

Takt 9-16: Die ersten acht Takte werden noch einmal wiederholt. Die Paare zwei und vier stehen am Ende auf der Kreislinie sich gegenüber, da sie im sechzehnten Takt ihre Kehrtwendung erst halb durchgeführt haben. Somit stehen die Paare für das nachfolgende Kettengehen in der richtigen Ausgangsposition.

Schwierigkeitsgrad

Schwierigkeitsgrad für jugendliche Tänzer: lt. 3. Auflage I (K) mittelschwer, lt. 4. Auflage II mittelschwer.

Zur Tanzherkunft

(Quelle Nicola Benz, Woher – Warum – Wohin?)

Lager bezieht sich als Quelle auf die Sammlung "Niederdeutsche Tänze" von Wilhelm Stahl. In der zweiten Auflage dieses Werkes befindet sich ein sehr vergleichbarer Tanz "Dreitourig" mit dem Refrain "Platzwechsel" und "Kette" und den 10 Strophen "Damenmühle", "Herrenmühle" (Burschenmühle), "Damenkreuzmühle", "Herrenkreuzmühle", "Damenstolz", "Herrenstolz", "Damenkreis" (Mädchenkreis), "Herrenkreis", "Damenrunde", "Herrenrunde". Außerdem gibt es in der Sammlung Stahl auch einen Tanz "Viertürig" oder "Viertourig" mit dem gleichen Aufbau, mit der Beginnstrophe "großer Kreis", die auch als Abschluss getanzt wird, der Refrain ist um einen "Walzer auf vier Touren erweitert.

Die Einschränkung auf die bei Lager beschriebenen Touren wurde 1959 auf der "2. Werkwoche für Niederdeutsche Volkstänze" des "Arbeitskreises für Tanz im Bundesgebiet" beschlossen. Damals wurde auch die Bezeichnung "Holsteiner Dreitour" kreiiert.

Interessantes zur Entstehungsgeschichte der Holsteiner Dreitour können Sie in der Zeitung der BAG "Der fröhliche Kreis" vom September 2008 ab Seite 7 im Artikel von Hans-Jörg Brenner lesen, sowie auf "Der Heimatpfleger, Seite 10". Einen weiteren Artikel zu diesem Thema, "Wie aus „Dreitourig“ die Holsteiner Dreitour wurde", verfasst von Wolfgang Schlüter, finden Sie auf LAG Tanz Schleswig-Holstein e.V..

Der Tanz "Dreitourig" hatte laut diesen Angaben ursprünglich 18 Touren, den Namen "Holsteiner Dreitour" hat er von Walter Kögler bei seiner Veröffentlichung auf Schallplatte bekommen, genauso wie die Anzahl der Durchspiele, weil nämlich nicht mehr Text auf das Plattencover und nicht mehr Musik auf die kleine Schallplatte passte.

Andere Namen

Zur Melodie

  • Die heute übliche Melodie stimmt mit der bei Wilhelm Stahl 1924 angegebenen Melodie überein.
  • Gespielt wird auf dem unten eingebundenen Video eine Melodie Thüringer III, entnommen dem Tanzheft Schröder, Grevesmühlen, um 1870, also lange vor dem ersten Auftreten der Holsteiner Dreitour. Sie ist identisch mit der heute zur Holsteiner Dreitour gespielten Melodie.

Quellen

Noten

CD oder DVD

MP3

  • Hier können Sie ein MP3 von diesem Tanz downloaden.

Videos

"Offizielle" Version der Landesarbeitsgemeindschaft Schleswig-Holstein

Tänze für die Jugend, Wien

Trachtengruppe Laisa, Deutschland 2008

Vorarlberger Trachtentage, Lustenau 2000

Dirndl-Dancers, England

Holsteiner Dreitour auf dem Einrad, Volkstanz in etwas anderer Art beim Volkstanzfest Leopolditanz 2016 durch die Sportunion St.Andrä-Wördern, mit Gerhard und Simone Fuchs.

Das ganze Video sehen Sie auf Leopolditanz 2016

Gespielt wird hier eine Melodie Thüringer III, entnommen dem Tanzheft Schröder, Grevesmühlen, um 1870, also lange vor dem ersten Auftreten der Holsteiner Dreitour. Sie ist praktisch ident mit der von Stahl zur Holsteiner Dreitour gewählten Melodie.

Deutsche Tanzliste

Dieser Tanz wurde im Jahr 2015 in die Tanzliste der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz e.V. aufgenommen.

In anderen Sprachen