Musizieren mit Kindern: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Buch 'Wie kleine Kinder schlau werden' beschreibt der amerikanische Lehrer John Holt zwei Begebenheiten wie er Kinder ungezwungen an ein Musikinstrument heranführte:
Im Buch [https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/titel=wie+kleine+Kinder+schlau+werden 'Wie kleine Kinder schlau werden'] beschreibt der amerikanische Lehrer [https://de.wikipedia.org/wiki/John_Caldwell_Holt John Holt] zwei Begebenheiten, wie er Kinder ungezwungen an ein Musikinstrument heranführte:


In der Pause nahm John Holt ein Signalhorn mit, blies darauf und machte ein oder zwei blökende Geräusche. Schon drängten sich zwanzig Kinder um ihn, die auch darauf blasen wollten. Manche versuchten es richtig, anderen musste er zeigen, wie man die Lippen verzieht und durch sie hindurchbläst. Neun von zehn Kindern gelang es, einen guten Ton aus dem Horn zu holen. Sie hatten einen großen Spaß daran.
In der Pause nahm John Holt ein Signalhorn mit, blies darauf und machte ein oder zwei blökende Geräusche. Schon drängten sich zwanzig Kinder um ihn, die auch darauf blasen wollten. Manche versuchten es richtig, anderen musste er zeigen, wie man die Lippen verzieht und durch sie hindurchbläst. Neun von zehn Kindern gelang es, einen guten Ton aus dem Horn zu holen. Sie hatten einen großen Spaß daran.
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John Holt nahm sein Cello mit in den Klassenraum und ließ die Kinder darauf spielen. Fast alle kleinen Kinder freuen sich über die Gelegenheit, Töne auf dem Instrument erzeugen zu können. Sie beginnen damit, den Bogen über die Saiten hin und her zu bewegen, Irgendwann fangen sie an, das Bogenstreichen zu variieren und verschiedene Rhythmen zu probieren. Nach einer Weile gehen sie dazu über, eine andere Saite oder mehr als eine Saite zu streichen. Dann wollen sie den Bogen anders streichen und ein anderes Geräusch machen. Nach vielem Bogenstreichen denken sie darüber nach, wie sie die Finger der linken Hand gebrauchen müssen, um die Saiten am Griffbrett niederzudrücken.
John Holt nahm sein Cello mit in den Klassenraum und ließ die Kinder darauf spielen. Fast alle kleinen Kinder freuen sich über die Gelegenheit, Töne auf dem Instrument erzeugen zu können. Sie beginnen damit, den Bogen über die Saiten hin und her zu bewegen, Irgendwann fangen sie an, das Bogenstreichen zu variieren und verschiedene Rhythmen zu probieren. Nach einer Weile gehen sie dazu über, eine andere Saite oder mehr als eine Saite zu streichen. Dann wollen sie den Bogen anders streichen und ein anderes Geräusch machen. Nach vielem Bogenstreichen denken sie darüber nach, wie sie die Finger der linken Hand gebrauchen müssen, um die Saiten am Griffbrett niederzudrücken.


Im Buch 'Musik Gespräche - Versuche' ist ein Foto, auf dem ein eineinhalbjähriges Kind aus dem Laufstall heraus Klaviertasten drückt. Heinrich Jacoby dazu: "Die Eltern sorgten unauffällig für Erfahrungsgelegenheiten und überließen das Kind sich selbst."
Im Kapitel 'Spiele und Experimente' schreibt John Holt:
 
Die Werke [https://www.hdg.de/lemo/biografie/carl-orff.html Carl Orffs] und anderer Komponisten, die seine Unterrichtsmethode anwandten, beweisen, dass sich die musikalischen und verbalen Fähigkeiten sehr schnell entwickeln können, wenn man Kindern viele Gelegenheiten bietet, selbst Lieder, Melodien und Rhythmen zu erfinden.
 
Im Buch 'Musik Gespräche - Versuche' ist ein Foto, auf dem ein eineinhalbjähriges Kind aus dem Laufstall heraus Klaviertasten drückt. [[Jacoby, Heinrich|Heinrich Jacoby]] dazu: "Die Eltern sorgten unauffällig für Erfahrungsgelegenheiten und überließen das Kind sich selbst." Außerdem: "Alle Kinder, die man nicht verstört hat, wollen, wenn es in ihrer Umgebung ein Klavier gibt, darauf ihre Entdeckungsreisen machen."
 
Die Blockflötenlehrerin Christine Büttner äußert in ihrem Buch 'Musik ist Liebe: Erfahrungen zur natürlichsten Methode, Musik zu lernen: Hören und Spielen':
Die wichtigste Aufgabe des Lehrers ist, bei den Schülern Spaß an der Musik zu wecken und zu erhalten.
Und zum Musizieren nach Gehör:
Dem eigenen Gehör vertrauen lernen, ist das erste Ziel für alle Schüler. Denn wer seinem Gehör vertraut, kann sicherer und selbstbewusster mit der Musik umgehen. Dann entwickelt sich das, was wir im Allgemeinen mit 'Begabung' bezeichnen: Der selbstbewusste Umgang mit der Musik.
 
[[Birkenbihl, Vera F.|Vera F. Birkenbihl]] sagte: "Fragen öffnen den Geist." Wie es [[Gertz, Jenny|Jenny Gertz]] beim Tanzen machte, so kann man Kinder auch beim Musizieren mit Fragen anleiten, z. B.:
 
: "Kannst du folgende Töne nachspielen?"
: "Kannst du die Saite an der Stelle herunterdrücken?"
: "Kannst du den Kuckucksruf spielen?"
: "Kannst du eine Terz greifen?"
 
== Zeitungsartikel ==
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== Videos ==
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André Stern im Vortrag 'Und ich war nie in der Schule': "Jedes Kind ist musikalisch" von 1:12:59 bis 1:20:50.
André Stern im Vortrag 'Und ich war nie in der Schule': "Jedes Kind ist musikalisch" von 1:12:59 bis 1:20:50.
:Dazu ein [https://www.wireltern.ch/artikel/andre-stern-freies-lernen-und-vertrauen-ins-kind-1020 Zeitungsartikel zu André Stern und sein freies Lernen]
== Franz Fuchs meint dazu ==
Vor vielen Jahren schrieb ich in der [https://www.volksmusikschule.at/tipps.htm Volksmusikschule]:
:Sie können bereits spielen, und jetzt wollen Sie das weiterverbreiten, möchten es Ihren Kindern oder Enkelkindern lehren?
::Fürs Erste brauchen Sie dazu weder Musikschule, Musiklehrer, Musikstunde, Musikinstrument, vor allem keinen Zwang zum Üben. Das alles, vor allem jede Art von Zwang, ist kontraproduktiv.
::Zeigen Sie den Kindern, dass Sie selbst Freude an der Musik haben.
::Lehren Sie den Kindern Freude an der Musik, Sehnsucht nach guter Musik - und dann lassen Sie die Kinder los.
::Alles andere ergibt sich dann von selbst.
Im Artikel [https://www.volksmusikschule.at/gehoer1.htm Musizieren nach Gehör] schrieb ich:
:Nach Gehör lernen ist eigentlich die ursprüngliche Art, etwas zu lernen. Kein Kind lernt sprechen, indem es mühsam Buchstaben lernt, dann genauso mühsam lesen lernt, und das Gelesene dann mühsam auswendig lernt. Jedes Kind bis heute, auch ich, auch Sie, hat zuerst lallen geübt, spielerisch, dann sprechen, vor allem nach Gehör, wieder spielerisch, und dann, viel später erst, leider viel zu oft mühsam, lesen und schreiben.
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Auch in diesem Video über das Harmonikaspiel bei Kindern wird betont, das Kind muss selbst wollen, dieses Instrument zu erlernen. Mit Zwang erreicht man gar nichts.


Dazu ein [https://www.wireltern.ch/artikel/andre-stern-freies-lernen-und-vertrauen-ins-kind-1020 Zeitungsartikel zu André Stern und sein freies Lernen]
Weitere Beiträge gibt es auf der Seite über [[Birkenbihl, Vera F.|Vera F. Birkenbihl]].


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[[Category:1Musik]]
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[[Category:Musizieren lernen]]

Aktuelle Version vom 14. August 2024, 06:15 Uhr

Im Buch 'Wie kleine Kinder schlau werden' beschreibt der amerikanische Lehrer John Holt zwei Begebenheiten, wie er Kinder ungezwungen an ein Musikinstrument heranführte:

In der Pause nahm John Holt ein Signalhorn mit, blies darauf und machte ein oder zwei blökende Geräusche. Schon drängten sich zwanzig Kinder um ihn, die auch darauf blasen wollten. Manche versuchten es richtig, anderen musste er zeigen, wie man die Lippen verzieht und durch sie hindurchbläst. Neun von zehn Kindern gelang es, einen guten Ton aus dem Horn zu holen. Sie hatten einen großen Spaß daran.

John Holt nahm sein Cello mit in den Klassenraum und ließ die Kinder darauf spielen. Fast alle kleinen Kinder freuen sich über die Gelegenheit, Töne auf dem Instrument erzeugen zu können. Sie beginnen damit, den Bogen über die Saiten hin und her zu bewegen, Irgendwann fangen sie an, das Bogenstreichen zu variieren und verschiedene Rhythmen zu probieren. Nach einer Weile gehen sie dazu über, eine andere Saite oder mehr als eine Saite zu streichen. Dann wollen sie den Bogen anders streichen und ein anderes Geräusch machen. Nach vielem Bogenstreichen denken sie darüber nach, wie sie die Finger der linken Hand gebrauchen müssen, um die Saiten am Griffbrett niederzudrücken.

Im Kapitel 'Spiele und Experimente' schreibt John Holt:

Die Werke Carl Orffs und anderer Komponisten, die seine Unterrichtsmethode anwandten, beweisen, dass sich die musikalischen und verbalen Fähigkeiten sehr schnell entwickeln können, wenn man Kindern viele Gelegenheiten bietet, selbst Lieder, Melodien und Rhythmen zu erfinden.

Im Buch 'Musik Gespräche - Versuche' ist ein Foto, auf dem ein eineinhalbjähriges Kind aus dem Laufstall heraus Klaviertasten drückt. Heinrich Jacoby dazu: "Die Eltern sorgten unauffällig für Erfahrungsgelegenheiten und überließen das Kind sich selbst." Außerdem: "Alle Kinder, die man nicht verstört hat, wollen, wenn es in ihrer Umgebung ein Klavier gibt, darauf ihre Entdeckungsreisen machen."

Die Blockflötenlehrerin Christine Büttner äußert in ihrem Buch 'Musik ist Liebe: Erfahrungen zur natürlichsten Methode, Musik zu lernen: Hören und Spielen':

Die wichtigste Aufgabe des Lehrers ist, bei den Schülern Spaß an der Musik zu wecken und zu erhalten. 

Und zum Musizieren nach Gehör:

Dem eigenen Gehör vertrauen lernen, ist das erste Ziel für alle Schüler. Denn wer seinem Gehör vertraut, kann sicherer und selbstbewusster mit der Musik umgehen. Dann entwickelt sich das, was wir im Allgemeinen mit 'Begabung' bezeichnen: Der selbstbewusste Umgang mit der Musik.

Vera F. Birkenbihl sagte: "Fragen öffnen den Geist." Wie es Jenny Gertz beim Tanzen machte, so kann man Kinder auch beim Musizieren mit Fragen anleiten, z. B.:

"Kannst du folgende Töne nachspielen?"
"Kannst du die Saite an der Stelle herunterdrücken?"
"Kannst du den Kuckucksruf spielen?"
"Kannst du eine Terz greifen?"

Zeitungsartikel

KinderAmInstrument.jpg

Videos

André Stern im Vortrag 'Und ich war nie in der Schule': "Jedes Kind ist musikalisch" von 1:12:59 bis 1:20:50.

Dazu ein Zeitungsartikel zu André Stern und sein freies Lernen

Franz Fuchs meint dazu

Vor vielen Jahren schrieb ich in der Volksmusikschule:

Sie können bereits spielen, und jetzt wollen Sie das weiterverbreiten, möchten es Ihren Kindern oder Enkelkindern lehren?
Fürs Erste brauchen Sie dazu weder Musikschule, Musiklehrer, Musikstunde, Musikinstrument, vor allem keinen Zwang zum Üben. Das alles, vor allem jede Art von Zwang, ist kontraproduktiv.
Zeigen Sie den Kindern, dass Sie selbst Freude an der Musik haben.
Lehren Sie den Kindern Freude an der Musik, Sehnsucht nach guter Musik - und dann lassen Sie die Kinder los.
Alles andere ergibt sich dann von selbst.

Im Artikel Musizieren nach Gehör schrieb ich:

Nach Gehör lernen ist eigentlich die ursprüngliche Art, etwas zu lernen. Kein Kind lernt sprechen, indem es mühsam Buchstaben lernt, dann genauso mühsam lesen lernt, und das Gelesene dann mühsam auswendig lernt. Jedes Kind bis heute, auch ich, auch Sie, hat zuerst lallen geübt, spielerisch, dann sprechen, vor allem nach Gehör, wieder spielerisch, und dann, viel später erst, leider viel zu oft mühsam, lesen und schreiben.

Auch in diesem Video über das Harmonikaspiel bei Kindern wird betont, das Kind muss selbst wollen, dieses Instrument zu erlernen. Mit Zwang erreicht man gar nichts.

Weitere Beiträge gibt es auf der Seite über Vera F. Birkenbihl.