Kautzner Landler: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Takt 22:''' | '''Takt 22:''' Ebenso nach rechts. Beide schreiten im [[Dreierschritt]] mit. | ||
'''Takt 23-24:''' Der Tänzer löst die Fassung seiner linken Hand und dreht die Tänzerin unter seiner erhobenen Rechten einmal links herum. | '''Takt 23-24:''' Der Tänzer löst die Fassung seiner linken Hand und dreht die Tänzerin unter seiner erhobenen Rechten einmal links herum. | ||
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'''Takt 33-40:''' Die Handfassung wird gelöst, die Tänzerin dreht sich vor dem Tänzer im Landlerschritt viermal rechtsherum. Der Tänzer geht hinter der Tänzerin im Takt (pro Takt ein Gehschritt), dabei klatscht er auf jedes 1. und 3. Viertel. | '''Takt 33-40:''' Die Handfassung wird gelöst, die Tänzerin dreht sich vor dem Tänzer im langsamen [[Walzerschritt|Landlerschritt]] viermal rechtsherum. Der Tänzer geht hinter der Tänzerin im Takt (pro Takt ein [[Gehschritt]]), dabei klatscht er auf jedes 1. und 3. Viertel. | ||
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Nach einer Aufzeichnung von Hans Wanko in Kautzen bei Waidhofen an der Thaya in Blätter für Volkstanzgruppen IV, 1934, S 27. | Nach einer Aufzeichnung von Hans Wanko in Kautzen bei Waidhofen an der Thaya in Blätter für Volkstanzgruppen IV, 1934, S 27. | ||
Nach Aussagen von Gerti Gruber aus Kautzen, Enkelin von Hans Wanko, dürfte Zoders Beschreibung auf einem Fehler von Hans Wanko beruhen, er hat offensichtlich die in Kautzen überlieferte Rheinländerfigur nur unvollständig beschrieben und das Ansehen links und rechts vergessen. | Nach Aussagen von Gerti Gruber aus Kautzen, Enkelin von Hans Wanko, dürfte Zoders Beschreibung auf einem Fehler von Hans Wanko beruhen, er hat offensichtlich die in Kautzen überlieferte Rheinländerfigur nur unvollständig beschrieben und das Ansehen links und rechts vergessen, oder er hat das Wort "dann" durch das Wort "dabei" verwechselt. | ||
Die Angabe von Zoder, viermal 16 Takte Tanzfigur in dreimal 16 Takten Melodie kann ebenfalls nicht stimmen. Offensichtlich ist die obere Tanzbeschreibung die richtigere. | Die Angabe von Zoder, viermal 16 Takte Tanzfigur in dreimal 16 Takten Melodie kann ebenfalls nicht stimmen. Offensichtlich ist die obere Tanzbeschreibung die richtigere. Allerdings wird in der Umgebung von Wien auch eine lange Form getanzt, die dieser Beschreibung entspricht. Das Walgen (Figur IV) wird dabei sehr langsam durchgeführt, jede Einzeldrehung 2 Takte. | ||
Zu II. vergleiche den [[Reidlinger Schottisch]], ÖVT 1I, S. 31, zu IV. das [[Spinnradl]] ÖVT II, Nr. 4 | Zu II. vergleiche den [[Reidlinger Schottisch]], ÖVT 1I, S. 31, zu IV. das [[Spinnradl]] ÖVT II, Nr. 4 |
Version vom 28. April 2022, 09:55 Uhr
Kautzen im NÖ Waldviertel
Tanzbeschreibung zur CD-Reihe "taktvoll", erstellt von Franz Huber und Helene Oberradter
Ausgangsstellung
Paare im Stirndoppelkreis, geschlossene Rundtanzfassung.
Figur 1
Takt 1-16: Landler-Rundtanz
Am Ende der 16. Takte wird die Rundtanzfassung gelöst und die Rheinländerfassung eingenommen (Blick in die Tanzrichtung).
Figur 2
Takt 17-18: Beide machen einen Nachstell- und dann einen Nachführschritt schräg links vorwärts (beide links beginnend).
Takt 19-20: Nun einen Nachstell- und dann einen Nachführschritt schräg rechts vorwärts. Die Rheinländerfassung ist spiegelbildlich zu Takt 17-18.
Takt 21: Der Tänzer dreht die Tänzerin leicht nach links, sodass er ihr ins Gesicht sieht.
Takt 22: Ebenso nach rechts. Beide schreiten im Dreierschritt mit.
Takt 23-24: Der Tänzer löst die Fassung seiner linken Hand und dreht die Tänzerin unter seiner erhobenen Rechten einmal links herum.
Takt 25-30: Wiederholung von Takt 17-22.
Takt 31-32: Wie Takt 23-24, nur dreht sich die Tänzerin jetzt eineinhalbmal, bis sie dem Tänzer gegenübersteht.
Figur 3
Takt 33-40: Die Handfassung wird gelöst, die Tänzerin dreht sich vor dem Tänzer im langsamen Landlerschritt viermal rechtsherum. Der Tänzer geht hinter der Tänzerin im Takt (pro Takt ein Gehschritt), dabei klatscht er auf jedes 1. und 3. Viertel.
Figur 4
Takt 41-48: Tänzer und Tänzerin nehmen eine Zweihandfassung ein und drehen sich abwechselnd unter den erhobenen Armen durch, die Tänzerin nach rechts und dann der Tänzer nach links, je vier Drehungen beider Tanzenden.
Figur 5
Takt 49-56: Landler wie zu Beginn.
Mit dem Landler wird der Tanz abgeschlossen (bei Takt 8), soll der Tanz anschließend wiederholt werden, so wird bis Takt 16 weitergetanzt und bei Takt 17 wieder begonnen.
Beschreibung Raimund Zoder: Österreichische Volkstänze, 3. Teil
Landler aus Kautzen im niederösterreichischen Waldviertel
Paartanz
I: 2x8 Takte Landler-Rundtanz mit geschlossener Fassung (treten, nicht schleifen). In den letzten 2 Takten (15. und 16. Takt) Fassung lösen Ter tritt hinter die Tin und fasst ihre gleichnamigen, bis Schulterhöhe erhobenen Hände.
II: 2x8 Takte
1.-4. Takt: Beide machen zwei Nachstellschritte l vorwärts, dann zwei Nachstellschritte r vorwärts, dabei dreht der Ter die Tin halblinks, dann halbrechts, sodass er ihr ins Gesicht sehen kann. Die Nachstellschritte werden auf dem 1. und 3. Taktteil (also 1, 3 im Dreivierteltakt) ausgeführt.
5.-8. Takt: Linke Hände lösen, Ter dreht die Tin langsam einmal links herum. Die ganze Figur II. wird wiederholt.
III: 2x8 Takte Fassung lösen, die Tin dreht sich im Landlerschritt weiter vor dem Ter, der ihr mit Händeklatschen folgt; klatschen auf 1. und 3. Taktteil, aber nicht zu laut!
IV: 2x8 Takte Ter und Tin fassen einander mit beiden Händen und drehen sich abwechselnd unter den erhobenen Armen durch.
Nach einer Aufzeichnung von Hans Wanko in Kautzen bei Waidhofen an der Thaya in Blätter für Volkstanzgruppen IV, 1934, S 27.
Nach Aussagen von Gerti Gruber aus Kautzen, Enkelin von Hans Wanko, dürfte Zoders Beschreibung auf einem Fehler von Hans Wanko beruhen, er hat offensichtlich die in Kautzen überlieferte Rheinländerfigur nur unvollständig beschrieben und das Ansehen links und rechts vergessen, oder er hat das Wort "dann" durch das Wort "dabei" verwechselt.
Die Angabe von Zoder, viermal 16 Takte Tanzfigur in dreimal 16 Takten Melodie kann ebenfalls nicht stimmen. Offensichtlich ist die obere Tanzbeschreibung die richtigere. Allerdings wird in der Umgebung von Wien auch eine lange Form getanzt, die dieser Beschreibung entspricht. Das Walgen (Figur IV) wird dabei sehr langsam durchgeführt, jede Einzeldrehung 2 Takte.
Zu II. vergleiche den Reidlinger Schottisch, ÖVT 1I, S. 31, zu IV. das Spinnradl ÖVT II, Nr. 4
Quellen
- Blätter für Volkstanzgruppen. Beiblatt der Zeitschrift „Das deutsche Volkslied“ 4. 1934, 27-28.
- Österreichische Volkstänze, Dritter Teil, Raimund Zoder, Österreichischer Bundesverlag, 1955
- Niederösterreichische Volkstänze, Richard Bammer, Arbeitsbehelf, Niederösterreichische Arbeitsgemeinschaft für Volkstanz, Wien o.J., S. 4.
- Volkstänze aus Niederösterreich, Bd. 2, Ludwig Berghold und Walter Deutsch, NÖ Heimatpflege, Mödling 1988, S. 18-19, S. 67.
- Tanzbeschreibungen zur CD-Reihe "taktvoll", Volkstänze aus Niederösterreich, erstellt von Franz Huber und Helene Oberradter, NÖ Volkskultur
- Siehe auch Tanzbeschreibung auf Volkstanzkreis Freising
- Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im AlpenlandNiederösterreich.
MP3-Datei
- Hier ist eine MP3-Datei von Dancilla abrufbar.
Noten
CD
- taktvoll. Volkstänze aus Niederösterreich CD 3, Nr. 18
taktvoll mobil
Dieser Tanz ist in der App taktvoll mobil enthalten, die unter dieser Adresse geöffnet werden kann.