Der Herr von Ninive: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Kinder bilden eine Reihe mit Handfassung. Ein Kind steht alleine diesen gegenüber, etwa 10 Schritte entfernt, dieses ist der Herr von Ninive.
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Herr von Ninive schreitet auf die Reihe zu, macht eine Verbeugung und sagt/singt:
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Es kommt ein Herr von Ninive
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Und geht wieder zurück.
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Was will der Herr von Ninive?
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Alle machen wieder eine Verbeugung und gehen rückwärts.
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Dieses abwechselndes Vor- und Rückwärts gehen wiederholt sich, indem dabei folgende Reden gewechselt werden:
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'''Herr von Ninive:''' Ist die Tochter nicht zu Hause?  Juchheisa Vivilate
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'''Kinder:''' Was soll die jüngste Tochter denn? Juchheisa Vivilate
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'''Herr von Ninive:'''  Ich will die jüngste Tochter haben. Juchheisa Vivilate
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'''Kinder:'''  Ihr bekommt die jüngste Tochter nicht. Juchheisa Vivilate
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'''Herr von Ninive:'''  Dann schlag ich euch die Fenster ein. Juchheisa Vivilate
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'''Kinder:'''  Dann machen wir die Laden zu. Juchheisa Vivilate
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'''Herr von Ninive:'''  Dann stecke ich das Haus in Brand. Juchheisa Vivilate
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'''Kinder:''' Dann geben wir die jüngste Tochter her. Juchheisa Vivilate
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Hierauf tritt das letzte Kind in der Reihe zu dem einzelnen, und das Spiel wiederholt sich, indem nun die beiden mit Handfassen vor die Reihe treten und sprechen:
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Es kommen zwei Herren aus Ninive, Juchheisa Vivilate
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Das Spiel kann fortgesetzt werden bis alle Kinder vergeben sind und vorne stehen. Zum Schluss bilden alle einen Kreis und singen, indem sie rund hüpfen:
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Wir haben eine Braut, wir haben eine Braut
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== Quelle ==
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* [http://www.volksliederarchiv.de/kinderspiele-440.html Volksliederarchiv], Thomas, Spiele für Mädchen, Trier 1895  S. 28, wahrscheinlich die volkstümliche Lesart aus der Gegend von Trier und Saarbrücken - nach [http://www.volksliederarchiv.de/lexikon-145.html Deutsches Kinderlied und Kinderspiel] (1897)
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== Hintergrund ==
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Im [http://www.volksliederarchiv.de/kinderspiele-440.html Volksliederarchiv] steht dazu: "Was war wohl der ursprüngliche Inhalt dieses weit verbreiteten Spiels? Die vielen ähnlichen Texte aus Kindermund lassen bald und zumeist Brautwerbung, bald Nonneneinkleidung (Einkleidung der Himmelsbraut) erkennen. Aus einem älteren Gesellschaftsspiele für Erwachsene ersehen wir, daß unser Kinderspiel aus einem verliebten Spiel zwischen Nonnen und Mönchen hervorging, letztlich aber aus altertümlichen Ritualen der Brautwerbung stammt.
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In den meisten der Spiele kommt die Stadt Ninive vor: An das historische Ninive, die alte Hauptstadt des asyrischen Reiches, ist dabei natürlich nicht zu denken. Ebensowenig ist, sofern er genannt wird, der biblisch bekannte Pilatus im Refrain gemeint, sondern letzteres ist nur willkürliches Silbenspiel, wie Fifilatus, vivilatus, wifilatus ...."
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[[Category:Singtanz]]
 
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[[Category:Österreichischer_Volkstanz]]
 
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Version vom 14. August 2014, 14:39 Uhr

Aufstellung

Die Kinder bilden eine Reihe mit Handfassung. Ein Kind steht alleine diesen gegenüber, etwa 10 Schritte entfernt, dieses ist der Herr von Ninive.

Ausführung

Herr von Ninive schreitet auf die Reihe zu, macht eine Verbeugung und sagt/singt:

Es kommt ein Herr von Ninive
Juchheisa Vivilate

Und geht wieder zurück.

Die Kinderreihe geht vor und zurück:

Was will der Herr von Ninive?
Juchheisa Vivilate

Alle machen wieder eine Verbeugung und gehen rückwärts.

Dieses abwechselndes Vor- und Rückwärts gehen wiederholt sich, indem dabei folgende Reden gewechselt werden:

Herr von Ninive: Ist die Tochter nicht zu Hause? Juchheisa Vivilate

Kinder: Was soll die jüngste Tochter denn? Juchheisa Vivilate

Herr von Ninive: Ich will die jüngste Tochter haben. Juchheisa Vivilate

Kinder: Ihr bekommt die jüngste Tochter nicht. Juchheisa Vivilate

Herr von Ninive: Dann schlag ich euch die Fenster ein. Juchheisa Vivilate

Kinder: Dann machen wir die Laden zu. Juchheisa Vivilate

Herr von Ninive: Dann stecke ich das Haus in Brand. Juchheisa Vivilate

Kinder: Dann geben wir die jüngste Tochter her. Juchheisa Vivilate

Hierauf tritt das letzte Kind in der Reihe zu dem einzelnen, und das Spiel wiederholt sich, indem nun die beiden mit Handfassen vor die Reihe treten und sprechen:

Es kommen zwei Herren aus Ninive, Juchheisa Vivilate

Das Spiel kann fortgesetzt werden bis alle Kinder vergeben sind und vorne stehen. Zum Schluss bilden alle einen Kreis und singen, indem sie rund hüpfen:

Wir haben eine Braut, wir haben eine Braut die Hochzeit ist geschlossen

Quelle

Hintergrund

Im Volksliederarchiv steht dazu: "Was war wohl der ursprüngliche Inhalt dieses weit verbreiteten Spiels? Die vielen ähnlichen Texte aus Kindermund lassen bald und zumeist Brautwerbung, bald Nonneneinkleidung (Einkleidung der Himmelsbraut) erkennen. Aus einem älteren Gesellschaftsspiele für Erwachsene ersehen wir, daß unser Kinderspiel aus einem verliebten Spiel zwischen Nonnen und Mönchen hervorging, letztlich aber aus altertümlichen Ritualen der Brautwerbung stammt.

In den meisten der Spiele kommt die Stadt Ninive vor: An das historische Ninive, die alte Hauptstadt des asyrischen Reiches, ist dabei natürlich nicht zu denken. Ebensowenig ist, sofern er genannt wird, der biblisch bekannte Pilatus im Refrain gemeint, sondern letzteres ist nur willkürliches Silbenspiel, wie Fifilatus, vivilatus, wifilatus ...."

Videos

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