Kategorie:Polka-Mazurka

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Polka-Mazurka ist eine verbreitete Bezeichnung für einfache Einzel-Paartanz-Mazurka-Varianten, die unter vielen Namen und in vielen Variationen Eingang in die lokalen Volkstanztraditionen gefunden haben, seit Mazurka im 19. Jahrhundert europaweite Verbreitung als Gesellschaftstanz erfuhr. In der Forschung wird auch für die Polka-Mazurka-Formen der Name Warschauer benutzt, so von Aenne Goldschmidt, in der Volkstanzpflege wird zwischen den einfachen Polka-Mazurka-Formen und den zusammengesetzten Warschauer-Formen unterschieden, Details zu diesen Tanz-Formen siehe unter Warschauer.

Vielfalt

Die große Vielfalt der Aufzeichnungen der Polka-Mazurka aus stilistisch unterschiedlichen Traditionen können als Varianten von wenigen Grundformen erfasst werden, Grundformen, zusammengesetzt aus Abfolgen von Schritten und Raumwegen. Einige wichtige dieser Grundformen und einige ihrer Variationen sind hier zusammengefasst. Je nach der Tradition und dem Stil, in dem man sie tanzt, werden sie sehr unterschiedlich empfunden.

Neben den hier dargestellten Formen gibt es noch eine Vielzahl von Tänzen mit Mazurka-Schritten und zu Mazurka-Melodien, so die Warschauer und andere Formen, diese sind in der Kategorie Kategorie Mazurka zu finden, sowie Tänze, welche zwar Mazurka heißen, aber keines dieser Merkmale aufweisen, etwa die Masolka. Es gibt aber auch Tänze zu Melodien, die Mazurka heißen, aber keine Merkmale der Mazurkamelodien aufweisen.

Einschrittige Mazurka, Grundform

  • Takt 1 1 mal Mazurkaschritt
  • Takt 2 1 mal 3 Schritte
  • Takt 3 - 4 wie Takt 1 - 2 , jedoch mit dem anderen Fuß beginnend

„Dieser ‚einschrittige Warschauer‘ hat die Form der sogenannten Polka-Mazurka, wie sie früher auch im Gesellschaftstanz der Stadt üblich war.“ schreibt Aenne Goldschmidt in der Beschreibung dieses Tanzes unter "Einschrittiger Warschauer" in ihrem Handbuch des Deutschen Volkstanzes auf Seite 206. Aus Todtnau im Wiesental im Schwarzwald kommt eine weitere Aufzeichnung, nach der für folgendes Video getanzt wurde:

Aus AG Sing-Tanz-Spiel: Unsere Tänze

Weitere Aufzeichnungen gibt es zum Beispiel aus Samatan in der Gascogne.

Neben den sich aus den verschiedenen individuellen und kollektiven Stilen ergebenden Variationen der Grundform, etwa die Mazurkaschritt-Ausführung oder das Federn betreffend, gibt es auch aufgezeichnete Variationen, etwa das Hüpfen aller Schritte bis hin zum Ersetzen der 3 Schritte durch 3 Hüpfer auf dem selben Bein, dokumentiert in den Aufzeichnungen aus der Veitsch (Steiermark), aus Klosterneuburg, aus der Stadt Salzburg und Elixhausen.

Eine Aufzeichnung aus Hinteranger, Gem. Schwarzenberg (Oberösterreich) belegt eine Variation, bei der zuerst 3 Schritte und erst dann ein Schritt getanzt wird, der dem Mazurkaschritt entspricht: die Gewichtsverlagerungen werden dabei aber auf den ersten und dritten Schlag des Taktes der Musik getanzt.

Zweischrittige Mazurka, Grundform

Ein Beleg für diese Grundform sind etwa die Aufzeichnungen aus dem Passeiertal (Südtirol) und Oberfranken, dort mit Kreuzhandfassung. Diese Aufzeichnung enthält nach der Grundform noch zwei Variationen mit anderen Figuren.

"Warschauer-Figur"

Eine besondere Schrittfolge ist die "Warschauer-Figur", wie sie Goldschmidt nennt. Sie ist immer Teil einer längeren Figur und erschafft diese auch selbst, weil sie zu einem Wechsel des Fußes führt:

Variante: Zweischrittige Mazurka mit Warschauer-Figur

  • Takt 1 - 2 2 mal Mazurkaschritt
  • Takt 3 - 4 1 mal Warschauer-Figur

Die Aufzeichnung aus Tirol (1935) zeigt diese Grundform.

Diese Grundform bildet den Übergang zum Warschauer: Alleine ausgeführt oder in freier Abwechslung mit anderen Figuren ist es keine Warschauer-Variante, bei fester Abwechslung mit Rundtanz ist die Zuordnung problematisch, bei festen Abfolgen, insbesondere mit weiteren Warschauer-Figur ist es wohl immer eine Warschauer-Variante.

Bei den folgenden Aufzeichnungen wird die Grundform nach einigen Wiederholungen mit einem Rundtanz abgewechselt, Rundtanz in Wirbelfassung rechts und links bei der Aufzeichnung aus Urach.

Anstelle des Aufstampfens oder Tupftrittes der Warschauer-Figur kann als Variante auch ein Mazurka-Schritt getanzt werden. Die Zweischrittige Mazurka mit Warschauer-Figur und ihre Variation mit Mazurka-Schritt sind sich in der Praxis oft sehr nahe: ein Aufstampfen, das versehentlich belastet wird und mit anschließendem Schritt wieder korrigiert, gleicht dem Mazurkaschritt: ein Ausgangspunkt für die Bildung von Varianten.

Belege für diese Variation sind etwa die Aufzeichnungen aus dem Württembergischen Franken oder Todtnau im Wiesental im Schwarzwald, nach der für folgendes Video getanzt wurde:

Aus AG Sing-Tanz-Spiel: Unsere Tänze

Eine bedeutende weitere Variation ergibt sich, wenn diese Variante mit einem anderen Bezug zum Melodiebogen getanzt wird, der Takt 4 zu Takt 1 wird:

Variante: Dreischrittige Mazurka

  • Takt 1 - 3 3 mal Mazurkaschritt
  • Takt 4 1 mal 3 Schritte
  • Takt 5 - 8 wie Takt 1 - 4, jedoch mit dem anderen Fuß beginnend

Belege für diese Variante sind etwa die Aufzeichnungen aus Gaschurn (1936) und dem Württembergischen Franken oder Todtnau im Wiesental im Schwarzwald, nach der für folgendes Video getanzt wurde:

Aus AG Sing-Tanz-Spiel: Unsere Tänze

Abwechslung durch Abwechseln der Grundformen

Freies Wechseln zwischen Grundformen

In der Tanzbeschreibung aus Todtnau im Wiesental schreibt der Aufzeichner, dass die drei Formen (Einschrittige Mazurka, Zweischrittige Mazurka mit Warschauer-Figur - Variante mit Mazurkaschritt und die Variante "Dreischrittige Mazurka") in freier Folge abwechselnd getanzt werden.

Regelmäßiges Wechseln zwischen Grundformen

Abwechslung von Einschrittiger Mazurka und "Warschauer-Figur"

Die regelmäßige Abwechslung von 2 Takten Einschrittiger Mazurka und "Warschauer-Figur" zeigt eine Aufzeichnung aus dem Bregenzerwald.

  • 8 Takte 2 mal Zweischrittige Mazurka mit Warschauer-Figur
  • 4 Takte 1 mal Einschrittige Mazurka, durchgehüpft
  • 4 Takte 1 mal Zweischrittige Mazurka mit Warschauer-Figur
  • 4 Takte 1 mal Einschrittige Mazurka, durchgehüpft
  • 4 Takte 1 mal Zweischrittige Mazurka mit Warschauer-Figur

Belegt als Choreografie "Masur aus Weyer" von Caroline Horak.

Abwechslung durch ergänzende Figuren

Eine Darstellung der Grundformen und ihrer Variationsmöglichkeiten wäre nicht vollständig, ohne darauf zu verweisen, dass auch viele Kombinationen mit mit einer Vielzahl von weiteren Tanzelementen belegt sind, so die Kombination mit kurzen oder längeren Rundtanzpassagen, Armverschlingungs-Figuren oder anderem, zum Beispiel dos à dos. Eine kleine Auswahl einfacher und regelmäßiger Variationen dieser Art folgt. Viele der weiteren komplexeren aufgezeichneten Mazurka-Tänze sind ebensolche, allerdings längere Variationsreihen.

Eine Aufzeichnung aus Oberfranken (mit Kreuzhandfassung) enthält nach der Grundform noch zwei Variationen zu Takt 3 - 4, und zwar Dos á Dos oder zweimaliges Ausdrehen beider Tanzpartner ohne Fassung.

Variationen mit Einschrittiger Mazurka

  • 4 Takte Einschrittige Mazurka
  • 2 Takte 2 mal 3 Schritte (Rundtanz)
  • 2 Takte 1 mal Warschauer-Figur

Aufzeichnungen dieser Art gibt es beispielsweise aus Saalbach.

Variationen der Zweischrittigen Mazurka mit Wicklerfiguren

Die Choreografie Handy Mazur, von den Teilnehmern der Volkstanzwoche der Kärntner Landjugend Ehrental 2004 gestaltet, besteht im ersten Teil aus 2 Variationen dieser Grundform mit Wicklerfiguren: hier werden während der 2 mal 3 Schritte der Takte 3 - 4 nacheinander Tänzerin ausdrehen, Tänzer ausdrehen, Tänzerin aus- und eindrehen getanzt (der 2. Teil besteht aus einer weiteren Wicklerfigur).

Die Variation der Zweischrittigen Mazurka durch ihre Abwechslung mit Armschwingen und Ausdrehen - in der Art des Haxenschmeißers - ist in Penzberg (Tänzerin ausdrehen) belegt, eine gleichartige Variation, Abwechslung zwischen Armschwingen mit Ausdrehen und Zweischrittiger Mazurka - zeigt eine Volkstanz-Choreographie aus Schleswig-Holstein, hier allerdings mit Ausdrehen beider Tanzpartner ohne Fassung. In einer Aufzeichnung einer Variante aus dem Odenwald tritt an die Stelle des Ausdrehens das weiterreichen des Tanzpartners.

Variante als Partnerwechseltanz

Odenwälder Schnicker

Warschauer

mehrteilige Abfolgen mit Warschauer-Figur werden in der Volkstanzpflege Warschauer oder Varsovienne oder ähnlich genannt, und, obwohl wenig einheitlich getanzt, bilden sie wohl eine eigene Grundform, Details dazu auf der Seite Warschauer.

Wesentlichstes Merkmal ist dabei neben der Warschauer-Figur eine mit dieser Figur entwickelte Mehrteiligkeit, also das in der Reihenfolge festgelegte Wechseln zwischen erkennbar unterschiedlichen Figurenfolgen, im Gegensatz zur Polka-Mazurka die nur aus der fortgesetzten Wiederholung einer Figur besteht ähnlich dem Rundtanz, oder freier Abwechslung zwischen und Variieren mit den Grundformen.

Quellen