Mineth: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Tänzerinnen machen mit einer halben Drehung nach links kehrt, so dass sie nach vorne schauend stehen. Der Tänzer fasst mit seiner Rechten die Linke der Tänzerin, Hände in Schulterhöhe gehoben.Schrittart des gesamten zweiten Teiles ist der [[Nachstellschritt]], rechts beginnend.
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Die Tänzerinnen machen mit einer halben Drehung nach links kehrt, sodass sie nach vorne schauend stehen. Der Tänzer fasst mit seiner Rechten die Linke der Tänzerin, Hände in Schulterhöhe gehoben. Schrittart des gesamten zweiten Teiles ist der [[Nachstellschritt]], rechts beginnend.
 
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Das Kuhländler Mineth ist eine ziemlich rein und unverfälscht erhalten gebliebene Menuettform. Eigentlich ist das Menuett der französische Nationaltanz des 17. Jahrhunderts. Der Tanz ist ungemein zierlich und anmutig, weshalb das Menuett auch lange Zeit als Kunsttanz die vornehme Gesellschaft erfreute und die Bühnen zierte. Nach Schubart ist das Menuett ”ein zierliches in Kunst gekleidetes Kompliment nach dem Geiste der Franzosen”. Unser Kuhländler Mineth hat auch noch jenes vornehme Schreiten und zierliche Wenden und Verbeugen, doch ist im zweiten Teile irgend eine beliebte Polonaisefigur oder der bekannte Teil einer Quadrille. Das Mineth lebt heute nicht mehr. Die Leute in den reichen Dörfern des Kuhländchens berichten aber von den Tanzfesten ihrer Jugend, wo es ”noch nicht so wild zugegangen sei, wie heut’ zu Tage”, dass das Mineth den Höhepunkt des Festes bildete und nicht jeder an diesem Tanze teilnehmen durfte, sondern nur unbescholtene junge Leute. Diesen Tanz hat F. Kubiena aufgezeichnet und in seinen Kuhländler Volkstänzen erstmals veröffentlicht.
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== Quellen ==
  
 
* Aufgezeichnet von F. Kubiena im Kuhländchen in Nordmähren
 
* Aufgezeichnet von F. Kubiena im Kuhländchen in Nordmähren
 
* [[Deutsche Volkstänze 5/6, Die sudetendeutschen Volkstänze 3. und 4. Teil]], herausgegeben von Oswald Fladerer, Bärenreiter-Verlag 1930
 
* [[Deutsche Volkstänze 5/6, Die sudetendeutschen Volkstänze 3. und 4. Teil]], herausgegeben von Oswald Fladerer, Bärenreiter-Verlag 1930
 
* [[Kuhländler Tänze]] (Fritz Kubiena), 1925 aufgezeichnet im Kuhländchen
 
* [[Kuhländler Tänze]] (Fritz Kubiena), 1925 aufgezeichnet im Kuhländchen
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* [[Das deutsche Volkslied]], Jahrgang 1930, [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=ddv&datum=1930&page=77&size=45 Seite 69 - 70]
 
* [[Tänze unserer Heimat, zweiter Teil]], Dr. Hermann Jülg
 
* [[Tänze unserer Heimat, zweiter Teil]], Dr. Hermann Jülg
 
* [[Zwanzig alte deutsche Tänze]]
 
* [[Zwanzig alte deutsche Tänze]]
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* [[Deutsche Volkstänze 1]]
 
* [[Deutsche Volkstänze 1]]
 
* [[Sudetendeutsche Volkstänze, Folge 1]]
 
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* [[Pommersche und Ostdeutsche Volkstänze]], Willi Schulz
 
* [[Vom Reigen zu Kontratanz und Landler]], Ingeborg Heinrichsen, 2013
 
* [[Vom Reigen zu Kontratanz und Landler]], Ingeborg Heinrichsen, 2013
  
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* [[Kuhländler Volkstänze]]
 
* [[Deutsche Volkstänze 1]]
 
* [[Deutsche Volkstänze 1]]
 
* [[Sudetendeutsche Volkstänze]]
 
* [[Sudetendeutsche Volkstänze]]
  
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Das Mineth beginnt bei Minute 8:24.
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[[Category:Kuhländchen]]
 
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Version vom 15. März 2022, 16:46 Uhr

Mineth (Menuett) aus dem Kuhländchen

Ausgangsstellung

Vierpaartanz, die Tänzer und Tänzerinnen stehen je in einer Reihe hintereinander, die beiden Reihen nebeneinander, je in zwei Schritten Abstand. Die Paare werden mit Zahlen (1, 2, 3, 4) benannt. Die Tänzer schauen nach vorne, die Tänzerinnen umgekehrt, rechts etwas vor den Tänzern. Jeder Tänzer fasst mit seiner Rechten das schräg vor ihm stehende Mädchen an der rechten Hand, beide schauen einander an.

Tanzbeschreibung

Figur I

Takt 1-2: Handfassung lösen, alle gehen mit zwei Nachstellschritten rechts rückwärts.

Takt 3-4: Zwei Nachstellschritte rechts vorwärts.

Takt 5: Die Tanzenden wechseln mit drei gewöhnlichen Schritten, links beginnend, ihren Platz und weichen rechtsschultrig aus.

Takt 6: Im ersten Viertel eine halbe Drehung rechts, im zweiten Viertel machen beide eine Verbeugung zueinander.

Takt 7: Eine ganze Drehung nach links.

Takt 8: Im ersten Viertel eine Verbeugung zueinander.

Takt 9-16: Wie Takt 1-8, die Tanzenden kommen an ihre Ausgangsstelle zurück.

Takt 17-32: Wie Takt 1-16.

Figur II

Die Tänzerinnen machen mit einer halben Drehung nach links kehrt, sodass sie nach vorne schauend stehen. Der Tänzer fasst mit seiner Rechten die Linke der Tänzerin, Hände in Schulterhöhe gehoben. Schrittart des gesamten zweiten Teiles ist der Nachstellschritt, rechts beginnend.

Takt 33: Paare 1 und 3 gehen einen Schritt rückwärts, Paare 2 und 4 vorwärts.

Takt 34: Paare 1 und 3 heben die gefassten Hände hoch und gehen einen Schritt weiter nach rückwärts. Paar 2 und 4 gehen mit einem Schritt unter den Toren durch.

Takt 35: Paare 1 und 3 gehen einen Schritt rückwärts, Paare 2 und 4 vorwärts.

Takt 36: Paar 1 hebt die gefassten Hände hoch und geht einen Schritt rückwärts, Paar 4 geht mit einem Schritt durch das Tor vorwärts, Paare 2 und 3 machen einen Schritt am Ort.

Takt 37: Paare 2 und 1 gehen einen Schritt rückwärts, Paare 4 und 3 vorwärts.

Takt 38: Paare 2 und 1 heben die gefassten Hände hoch und gehen einen Schritt weiter nach rückwärts. Paar 4 und 3 gehen mit einem Schritt unter den Toren durch.

Takt 39: Paare 4 und 3 gehen einen Schritt rückwärts, Paare 2 und 1 vorwärts.

Takt 40: Paar 2 hebt die gefassten Hände hoch und geht einen Schritt rückwärts, Paar 3 geht mit einem Schritt durch das Tor vorwärts, Paare 4 und 1 machen einen Schritt am Ort. Die Paare stehen nun in umgekehrter Reihenfolge (4, 3, 2,1).

Takt 41-48: Wie Takt 33-40,das vierte Paar ist jetzt das erste, das dritte das zweite, das zweite das dritte, und das erste das vierte Paar. Nach diesen 8 Takten stehen die Paare wieder in der ursprünglichen Aufstellung und Reihenfolge.

Figur III

Die Tanzenden lösen die Fassung und stellen sich wie zu Tanzbeginn auf.

Takt 49 bis zu Schluss: Wie Takt 1 - 16.

Zum Tanz

Das Kuhländler Mineth ist eine ziemlich rein und unverfälscht erhalten gebliebene Menuettform. Eigentlich ist das Menuett der französische Nationaltanz des 17. Jahrhunderts. Der Tanz ist ungemein zierlich und anmutig, weshalb das Menuett auch lange Zeit als Kunsttanz die vornehme Gesellschaft erfreute und die Bühnen zierte. Nach Schubart ist das Menuett ”ein zierliches in Kunst gekleidetes Kompliment nach dem Geiste der Franzosen”. Unser Kuhländler Mineth hat auch noch jenes vornehme Schreiten und zierliche Wenden und Verbeugen, doch ist im zweiten Teile irgend eine beliebte Polonaisefigur oder der bekannte Teil einer Quadrille. Das Mineth lebt heute nicht mehr. Die Leute in den reichen Dörfern des Kuhländchens berichten aber von den Tanzfesten ihrer Jugend, wo es ”noch nicht so wild zugegangen sei, wie heut’ zu Tage”, dass das Mineth den Höhepunkt des Festes bildete und nicht jeder an diesem Tanze teilnehmen durfte, sondern nur unbescholtene junge Leute. Diesen Tanz hat F. Kubiena aufgezeichnet und in seinen Kuhländler Volkstänzen erstmals veröffentlicht.

Quellen

Noten

CD

Videos

Das Mineth beginnt bei Minute 8:24.