Obfelder Dreier

Aus Dancilla Wiki
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"Ora Surchomps", Grödnertal, Südtirol

Ausgangsstellung

Dreiertanz, beliebig viele Dreiergruppen. Aufstellung im Flankenkreis nebeneinander, ein Tänzer zwischen zwei Tänzerinnen, die inneren Hände sind gefasst.

1. Durchspiel

Takt 1-8: Die Dreiergruppe fasst zum Kreis. Mit 8 Walzerschritten im Uhrzeigersinn herumtanzen.

Takt 9-16: Mit 8 Walzerschritten gegen den Uhrzeigersinn herumtanzen. Am Schluss wieder zur Ausgangsstellung lösen.

Takt 17-18: Zwei Walzerschritte in Tanzrichtung vorwärts, Tänzer und linke Tänzerin links, rechte Tänzerin rechts ausschreitend, dabei die gefassten Hände vor- und rückschwingen.

Takt 19-20: Zwei Walzerschritte vorwärts, dabei die gefassten Hände vorhochschwingen und Fassung lösen, damit sich die Tänzerinnen einmal umdrehen können - die linke Tänzerin dreht nach links, die rechte Tänzerin dreht nach rechts.

Takt 21-24: Tänzer und rechte Tänzerin wenden sich zueinander, rechte Hände in Schulterhöhe gefasst. Mit 4 Walzerschritten rechts herumtanzen. Die linke Tänzerin dreht sich allein links herum.

Takt 25-28: Wie Takt 17 bis 20.

Takt 29-32: Entsprechend Takt 21-24 gegengleich mit der linken Tänzerin (linke Hände fassen, herumtanzen links, rechte Tänzerin dreht nach rechts.

Wiederholung Takt 17-32: Wie Takt 17-32.

2. Durchspiel

Takt 1-8: Die Dreiergruppe fasst zur rechtshändigen Mühle, die sich mit Walzerschritten im Uhrzeigersinn dreht.

Takt 9-16: Die Dreiergruppe wendet und fasst zur linkshändigen Mühle, die sich mit Walzerschritten gegen den Uhrzeiger bewegt.

Takt 17-32 und Wiederholung: Wie Takt 17-32 und Wiederholung im ersten Durchspiel.

Der Tanz schließt mit Takt 1-16 des 1. Durchspiels (Kreise der Dreiergruppen).

Quelle

Die Ladiner im Grödnertal waren bestrebt, in der Volkstanzpflege auch eigene Formen zu tanzen. Da bodenständige Formen bereits vergessen waren, griff man auf Tänze aus dem sprachverwandten rätoromanischen Graubünden zurück. Aus dem von dort stammenden "Ora Surchomps", nach einer Engadiner Weise von Luise Witzig eingerichtet, entwickelte sich die vorliegende Tanzform, die sich in der Pflege großer Beliebtheit erfreut und viel getanzt wird.

Horak listet den Tanz unter "Unvollständig überlieferte Tänze" auf, aber es ist nicht klar, ob es sich hier um eine neuschöpfung oder etwas altes handelt. Letzteres ist aber wahrscheinlich, denn es gibt in der Westschweiz (und wahrscheinlich auch im nahen Piemont) einen sehr ähnlichen Tanz Montferrine à trois, der geradezu die Blaupause einer ganzen Reihe von Dreiertänzen in ganz Westeuropa ist, wie hier der Obfelder Dreier, der schwäbische Eins zwei drei lustig ist die Schäferei oder der dänische Cochinchina. Alle haben eigene Musik, stehen sogar in anderen Taktarten (die Montferrine im 2/4-Takt), aber bis auf Cochinchina haben sie vier Tanzteile auf zweiteilige Melodien, die dann zweimal durchgespielt werden müssen. Bei Cochinchina sind die Teile 3 und 4 ersatzlos gefallen, aber 1 und 2 mit der Montferrine überhaupt identisch.

Version der Kinderabteilung der Trachtengruppe Gunzwil LU / Schweiz, leider mit Mängeln: ungünstiger Sichtwinkel, außerdem kann man Kindern aus Prinzip noch nicht exakte Schritte "andressieren", so dass die Schrittarten unklar bleiben.

Chaotische Vorführung in einer amerikanischen Schulsporthalle: falsche Beschreibung (kein deutscher Tanz !), zwischendurch brischt die Musik ab und setzt nach Sekunden Unterbrechung wieder ein, die 3 Tänzer stolpern sich teilweise durch die Figurenfolge, an anderer Stelle überbetonen sie die Wechselschritte fast marschmäßig - und liefern gerade deswegen die fehlende Informationen, die bei den Kindern von Gunzwil verwischen ! Aus einer Kombination beider Videos läßt sich hervorragend eine tanzbeschreibung der Montferrine à trois gewinnen !

Noten

CD

Video


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