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Unter [https://volkstanz.de/aktuelles/schwerttaenze-sind-keine-volkstaenze diesem Titel] | Unter [https://volkstanz.de/aktuelles/schwerttaenze-sind-keine-volkstaenze diesem Titel] behauptet Hans-Jörg Brenner, Schwerttänze wurden nie vom "Volk" getanzt, sondern immer von Zünften oder Berufsgruppen. Ich verstehe dieses Argument überhaupt nicht, auch Zunftmitglieder sind ja Mitglieder des Volkes, und was er mit diesem "Volk" meint, was für ihn die Vorsilbe "Volks-" bedeutet, erklärt auch Hans-Jörg Brenner nicht. Übrigens, mit dieser Argumentation wären etwa die [[:Kategorie:Traunviertler_Landler|Traunviertler Landler]] auch keine Volkstänze, da sie ja nie vom "Volk", sondern nur von Gruppen oder Ruden getanzt wurden. | ||
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Aber der [https://volkstanz.de/aktuelles/schwerttaenze-sind-keine-volkstaenze Artikel] ist trotzdem interessant und lesenswert. | Aber der [https://volkstanz.de/aktuelles/schwerttaenze-sind-keine-volkstaenze Artikel] ist trotzdem interessant und lesenswert. |
Version vom 19. Februar 2023, 11:10 Uhr
Hier werden Kettenschwerttänze aufgelistet.
Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet dieser Tänze umfasst Österreich, Deutschland, Schweiz sowie etliche deutschen Sprachinseln Altösterreichs (Tschechien, Slowakei, Siebenbürgen, Polen), dazu Flandern (Belgien), Niederlande, Teile von England, Portugal und Spanien. Spärliche Vorkommen gibt es in Frankreich und Italien, in Dänemark und Schweden nur mehr historisch.
Alter
Die erste Nachreicht über einen Schwerttanz stammt aus Nürnberg 1350, die Messerer erhielten von Kaiser Karl IV. ein Privileg, zur Fastnacht ihren Schwerttanz aufzuführen. Weitere Nachrichten stammen aus Flandern (1389), Braunschweig (1443), Bautzen (1412, Reiftanz), Schweiz (1431, Reiftanz), Göttweig NÖ (1504), Salzburg (1517, Reiftanz) und Klosterneuburg (Reiftanz, 1525).
Richard Wolfram verlegt in seinem Aufsatz Schwerttanz und Schwertanzspiel aus 1932 die Herkunft des Tanzes sogar bis in die Wikingerzeit. Diese Meinung kann heute wohl nicht mehr aufrechterhalten werden. Der Aufsatz ist in der Wiener Zeitschrift für Volkskunde, Seite 1 bis 6 erschienen, die gesamte Zeitschrift kann als PDF im Internet abgerufen werden.
Schwerttanz aus Schwaz in Tirol, Artikel von Ludwig Berghold über den Schwerttanz aus Schwaz, veröffentlicht im Buch Bergbau & Maximilian I., Seite 19 - 27, Berenkamp 2020.
Im Fröhlichen Kreis 1/2017 ist auf den Seiten 4-5 ein Artikel über den Ischler Schwerttanz abgedruckt.
Tanzsinn
Der Kettenschwerttanz wird meist nur von Männern ausgeführt, ist aber kein Kampftanz. Das Schwert (Reif, Stock, Degen) ist ein Bindeglied zwischen den Tänzern. Häufig ist er mit dem Schwerttanzspiel verbunden. Dessen wichtigstes Element ist das Töten und Wiedererwecken eines Tänzers (meistens des Narren). Dies verkörpert angeblich das Aufnahmezeremoniell in einen Männerbund oder in eine Zunft.
Aufführungszeiten
Kettenschwerttänze wurden zu bestimmten Zeiten aufgeführt, Faschingsende, auch Pfingstmontag und Johannistag oder am Zunftjahrtag (Knappenjahrtag). Er war auch Zunfttanz für gewisse Handwerksgruppen, wie Waffenschmiede, aber auch Bergknappen, Schiffer, Kürschner, Schuhmacher, Metzger, Winzer und Binder.
Ein Artikel über derartige Handwerkstänze von Klaus Fillafer ist unter Zunft- und Handwerkstänze im Alpenland eingefügt.
Schwerttänze sind keine Volkstänze
Unter diesem Titel behauptet Hans-Jörg Brenner, Schwerttänze wurden nie vom "Volk" getanzt, sondern immer von Zünften oder Berufsgruppen. Ich verstehe dieses Argument überhaupt nicht, auch Zunftmitglieder sind ja Mitglieder des Volkes, und was er mit diesem "Volk" meint, was für ihn die Vorsilbe "Volks-" bedeutet, erklärt auch Hans-Jörg Brenner nicht. Übrigens, mit dieser Argumentation wären etwa die Traunviertler Landler auch keine Volkstänze, da sie ja nie vom "Volk", sondern nur von Gruppen oder Ruden getanzt wurden.
Außerdem stimmt es nicht, dass die Schwerttänze ausschließlich von Zünften getanzt wurde, siehe etwa Schwerttanz aus Großpertholz.
Aber der Artikel ist trotzdem interessant und lesenswert.
Reiftanz
Eine jüngere Entwicklung ist der Reiftanz, wobei der Unterschied größtenteils nur im Requisit liegt. Eine Entwicklung des 19. Jahrhunderts ist das Mitwirken von Tänzerinnen im Tanz, besonders in Bayern und Österreich.
Typen
Typ A: Kettenschwerttanz
- reiner Männertanz
Beispiel Hüttenberger Reiftanz
Typ B: Schwerttanzspiel
- reiner Männertanz
Beispiel Schwerttanz aus Großpertholz
Typ C: Reiftanz
- reiner Männertanz
Beispiel Reiftanz aus St. Georgen ob Murau
- Tanz mit Männer- und Frauenbeteiligung
Beispiel Tiroler Reiftanz
Typ D: Tänze mit Schwerttanzfiguren, ohne Requisiten, aber mit Verkleidung
- reiner Männertanz
Beispiel Burschentreffner (Männertanz)
- Tanz mit Männer- und Frauenbeteiligung
Beispiel Agattanz, Maschkeratanz, Treffner Tanz, Wenner Achter
Quellen
- Handbuch des Deutschen Volkstanzes, Seite 46-51
- Tanzgrammatik von Ludwig Berghold, Bund der Österreichischen Trachten- und Heimatverbände, Volkskultur Niederösterreich.
- Beitrag im Österreichischen Musiklexikon
- Schwerttanz und Schwertanzspiel, Richard Wolfram aus 1932
- Wolfram Richard, Schwerttanz und Männerbund, 1. Lieferung, PDF, Bärenreiter-Verlag 1935
- Wolfram Richard, Schwerttanz und Männerbund, 2. Lieferung, PDF, Bärenreiter-Verlag 1935
- Wolfram Richard, Schwerttanz und Männerbund, 3. Lieferung, PDF, Bärenreiter-Verlag 1935
- Das deutsche Volkslied, Jahrgang 1935, Seite 57-60, Über Knappentänze, Aufsatz von Ing. Franz Kirnbauer, 1. Teil.
- Das deutsche Volkslied, Jahrgang 1935, Seite 75-80, Über Knappentänze, Aufsatz von Ing. Franz Kirnbauer, 2. Teil.
- Das deutsche Volkslied, Jahrgang 1935, Seite 98, Über Knappentänze, Aufsatz von Ing. Franz Kirnbauer, Nachtrag.
Videos
Die Volkstanzgruppe St. Martin in Sulmtal, Steiermark tanzt diesen Bergmanns-Schwerttanz in Schottland. Wer kann beitragen,aus welchem Ort dieser Tanz stammt?
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